Versorgung mit Hausärzt*innen in Altenpflegeheimen

Die Alten- und Pflegeheime in Seckbach, die Budge-Stiftung wie auch das Hufeland-Haus, berichten von Schwierigkeiten, Ärztinnen oder Ärzte zu finden, die Hausbesuche machen. Die vielfach hochbetagten Seniorinnen und Senioren sind oft nicht mehr in der Lage, eine Praxis aufzusuchen. Der Magistrat berichtete im Bericht B 46/2013, dass in den Stadtteilen grundsätzlich Standortpraxen in ausreichender Anzahl vorhanden seien. Die Bereitschaft zu Hausbesuchen in den örtlichen Seniorenheimen schließt das offenbar nicht ein.

Ich frage den Magistrat:

Sind dem Magistrat diese Schwierigkeiten bekannt, und welche konkreten Maßnahmen gedenkt er zu veranlassen, um hier zeitnah Abhilfe zu schaffen?

Antwort des Magistrats

Die Problematik in den Frankfurter Alten- und Pflegezentren ist dem Magistrat bekannt.

Hintergrund der fehlenden Bereitschaft für Hausbesuche in den Einrichtungen dürfte die finanzielle Entlohnung von Seiten der Krankenkassen sein. Obwohl es sich eigentlich um einen „Hausbesuch“ handelt, wird dieser deutlich schlechter entlohnt und der Zeitaufwand ist im Vergleich deutlich höher. Auch kann für mehrere Patienten in der gleichen Einrichtung für einen Besuch dort lediglich ein Mal Wegegeld berechnet werden.

Folgendes Beispiel kann dies näher erläutern:

Verlässt ein Arzt seine Praxis, vergehen mit Hin- und Rückfahrt circa eineinhalb Stunden. Für eine einfache Untersuchung vor Ort wird knapp zehn Euro bezahlt, hinzukommen circa sieben bis zehn Euro Fahrtgeld. In der Praxis können in dieser Zeit circa drei bis fünf Patientinnen und Patienten behandelt und damit mindestens das Zwei- bis Dreifache verdient werden, ohne die Praxis verlassen zu müssen. Zudem sind viele Menschen in einem Alten- und Pflegzentrum Patienten mit mehreren Krankheitsbildern, die in der Medikation ein Vielfaches von dem kosten, was der niedergelassene Arzt pro Quartal erhält.

Aus diesen Gründen wird im niedergelassen Bereich auf einen sorgfältigen Mix „geachtet“, da die Mehrkosten durch andere Patienten „aufgefangen“ werden müssen. Eine mögliche Lösung ist hier nur durch finanzielle Anreize zu erreichen, also eine zusätzliche „Entlohnung“ für die medizinische Versorgungsübernahme von Patienten in Alten- und Pflegeheimen. Eine Verbesserung der Lage könnte hier jedoch nur über die Kassenärztliche Vereinigung erwirkt werden. Der Magistrat hat in Gesprächen mit der KV Hessen immer wieder auf die Problematik hingewiesen und auf Änderungen gedrungen, hat aber auf die letztendlichen Entscheidungen keinen Einfluss.

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