Jutta

Es gab einmal eine Fraktion, die nannte sich „Bunte Fraktion“. Das waren die ELF Piraten plus Jutta Ditfurth. Die Fraktion endete nach fünf Monaten im September 2011, denn sie war kaum noch arbeitsfähig. Wir hatten gehofft, von Jutta’s langer parlamentarischer Erfahrung profitieren zu können, stattdessen wurden wir gelähmt von ihrem Dogmatismus. Daraufhin haben wir die Fraktion neu gegründet, ohne Jutta.

Seither hat sich die Dauer unserer Fraktionssitzungen halbiert, wir sind wesentlich harmonischer, effizienter und produktiver geworden. Währenddessen tingelt Jutta, teils ihren Ruf als unbeugsame Rebellin nährend, teils verbittert, durch Talkshows im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Sie wird dabei nicht müde zu betonen, die bösen Piraten in Frankfurt hätten ihr Fraktionszwang aufzwingen wollen. Gestern bei hart aber fair, im September beim rbb.

Jetzt wollen wir das mal klarstellen: Wer Jutta Ditfurth kennt, weiß, wie unsinnig diese Behauptung ist. Keiner kann ihr etwas aufzwingen, und das würden wir gar nicht erst versuchen. In unserer Fraktionssatzung, die wir damals als Entwurf diskutierten, steht wörtlich: „Die Fraktionsmitglieder sind in der Wahrnehmung ihres freien Mandates nicht an Mehrheitsentscheidungen oder Weisungen gebunden.“

In Ausschüssen haben wir allerdings nur eine Stimme, denn es ist aufgrund der Größe der Fraktion und der Ausschüsse jeweils nur ein Fraktionsmitglied Ausschussmitglied. Wir können fast immer einen Konsens innerhalb der Fraktion herbeiführen, ansonsten haben wir geregelt: „Beschlüsse zu Tagesordnungspunkten in den Ausschüssen werden dem Büro der Stadtverordnetenversammlung als Fraktionsvotum mitgeteilt. Wenn sich kein Konsens findet, lautet das Fraktionsvotum auf Enthaltung.“

Jutta empfand diese pragmatische Lösung als Fraktionszwang; alle anderen waren es leid, endlose nächtliche Debatten über die politische Korrektheit von Kunstrasenplätzen zu führen, bis alle mürbe waren und endlich einem „Konsens“ zugestimmt haben, der keiner war. Wir haben sie aus der Fraktion geschmissen, weil wir ihren Dogmatismus satt hatten und Fraktionssitzungen auch mal vor ein Uhr nachts beenden wollten. Wir haben diese Entscheidung nie bereut.

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Comments

5 Antworten zu Jutta

  1. lutz oppermann sagt:

    Danke für die notwendige sachliche Darstellung.

  2. Horst Lensch sagt:

    Hallo, also die Jutta D. geht garnicht! Ist wie ein bockiges Kind, das sein Eis nicht bekommt. Was ist da bloss schief gelaufen in der Erziehung?
    LG

  3. Felix Werner Ludwig sagt:

    Was ich wirklich lustig finde: Jutta redet immer nur über „die Piraten“ und übersieht dabei vollständig, es geht NUR um Frankfurt. 😉

  4. Actuarius01 sagt:

    Vielen Dank für die differenzierte und transparente Darstellung, da ich die Behauptung von Frau Ditfurth, man habe ihr piratenseitig einen Fraktionszwang aufdrücken wollen, doch verwirrend fand. Denn das war ziemlich das letzte,was ich mir hätte vorstellen können, daß es so in der Fraktion zugehen soll. Also, nochmals Danke für die Klarstellung!

  5. Pingback: Piratenpartei - Seite 70

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