In Neapel hat sich der schöne Brauch entwickelt, neben dem eigenen Espresso einen zweiten für Bedürftige im voraus zu zahlen, den Caffè Sospeso. In den letzten Jahren verbreitete sich diese gelebte Solidarität mehr und mehr in Europa. Wenn sich jemand keinen Kaffee leisten kann, fragt sie einfach an der Theke, ob es einen Caffè Sospeso gibt und kann so den Kaffee genießen, den jemand anderes bezahlt hat.
20,9% der Frankfurter Bevölkerung sind armutsgefährdet. Die Schere zwischen arm und reich klafft gerade in unserer Stadt bundesweit am meisten auseinander. Um allen Menschen Mobilität zu ermöglichen, plädiert die ELF Piraten Fraktion bekanntlich für einen abgabenfinanzierten, fahrscheinlosen öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), zumindest aber für eine kostenfreie Beförderung von Kindern, Schülerinnen und Schülern. Solange diese verpflichtende Solidargemeinschaft aller in Frankfurt wohnenden, arbeitenden und übernachtenden Menschen politisch noch keine Mehrheit findet, möchten wir auf freiwillige Solidarität setzen: „Während es Menschen gibt, die sich kein Monatsticket leisten können, gibt es andere, die könnten leicht zwei bezahlen – praktizierte Nächstenliebe.“ so Martin Kliehm, Fraktionsvorsitzender der ELF Piraten Fraktion im Römer. „Die Bereitschaft zu Spenden ist da, nur fehlt es an Gelegenheiten. Dabei ist die Idee denkbar einfach und könnte wegweisend für viele andere Projekte sein. Ob Zoo, Theater, Museum oder eben für den ÖPNV. Wir müssen neue Wege gehen. Wenn wir die kulturellen Errungenschaften unserer Gesellschaft nur den Bevölkerungsschichten zugänglich machen, die es sich leisten können, wird sozialer Unfrieden entstehen und das will sicher auch niemand. Da hier der Staat aktuell versagt, müssen wir privates Engagement unterstützen und fördern.“ so Kliehm weiter.
Die ELF Piraten Fraktion hat diesbezüglich einen Antrag gestellt, die Stadt möge prüfen wie ein Ticket Sospeso für den ÖPNV zu ermöglichen sei.