Am Dienstag ist der Support des Betriebssystems Windows XP endgültig ausgelaufen. Die ELF Piraten Fraktion nahm dies zum Anlass, in einer Anfrage nachzuhaken, wie der Stand der Migration städtischer Computer auf ein neues Betriebssystem ist.
Schon im Januar 2013 hatte die Fraktion vorsorglich den Magistrat der Stadt Frankfurt an diesen Termin erinnert. Ende September 2013 antwortete Stadtrat Volker Stein und verwies auf einen 2,3 Mio. Euro teuren Rahmenvertrag mit Microsoft zur Ausstattung mit der jeweils aktuellsten Software. Dem Bericht zufolge wurde trotz dieser Vereinbarung bei 2.385 von 9.776 Rechnern nie ein Upgrade des Betriebssystems durchgeführt. Davon besonders betroffen sind die Schulen mit 815 veralteten Computern, die Stadtbücherei mit 488, das Gesundheitsamt mit 280, das Amt für Straßenbau und Erschließung mit 275, das Stadtplanungsamt mit 214 und diverse Museen mit 199 Geräten
, formuliert die Fraktion in ihrer aktuellen Anfrage. Planungsziel war, die betroffenen Rechner bis zum 8. April zu ersetzen oder mit einem neueren Betriebssystem auszustatten.
Das macht uns sehr nachdenklich
, so Martin Kliehm, Fraktionsvorsitzender der Piraten. Seit 2003 zahlte die Stadt 23 Millionen Euro an Microsoft, aber bei einem Viertel der Computer wurde nie von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, von Windows XP auf ein neueres System umzusteigen. Wir meinen, da ließe sich viel Geld durch einen günstigeren Vertrag oder freie Software einsparen.
Zum anderen zweifeln die ELF Piraten daran, dass wie geplant 2.385 Geräte in nur wenigen Monaten aktualisiert werden konnten: Wenn nach dem 8. April weiterhin Windows XP oder Office 2003 verwendet wird, sind diese Rechner vermehrt Angriffen aus dem Internet ausgesetzt, denn es gibt keine Sicherheits-Updates mehr.
Auch der Stadtelternbeirat und der StadtschülerInnenrat beklagten kürzlich die schlechte Ausstattung der Schulen mit moderner Informationstechnologie. Internet-Kompetenz wird im Alltag aber auch im Berufsleben immer wichtiger. Fünf Prozent des europäischen Bruttosozialprodukts erwirtschaftet die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien. Aber an den Schulen müssen mindestens 3.600 Schülerinnen und Schüler mit Technologie aus der Steinzeit umgehen und einem veralteten Internet Explorer, der viele Seiten nicht mehr richtig anzeigt. Wie sollen Kinder unter diesen Bedingungen fit für die Zukunft werden?
, fragt Kliehm und ergänzt: Auch die Effizienz der Verwaltung wird unter langsamen und alten Rechnern leiden.