Intelligente Mülltonnen für smarte Städte

Sensor an einer Mülltonne

Müllentsorgung ist eine kostspielige und komplizierte Angelegenheit. Die Wertstofftonnen in Frankfurt werden normalerweise wöchentlich bis vierzehntägig geleert, Restmülltonnen ein- bis zweimal pro Woche. Allerdings quellen manche Tonnen dann schon über, andere sind nicht einmal halbvoll. Müllautos sind im Dauereinsatz, jedoch nach einem Routinefahrplan. Das Abfallmanagement in Frankfurt hat Verbesserungspotenzial, so Martin Kliehm, Vorsitzender der ELF Piraten Fraktion im Römer. Es gibt heute IT-gestützte, intelligente Lösungen, die Abläufe optimieren können und die das Potenzial haben, Ressourcen zu sparen. Auch in Frankfurt sollte deren Einsatz geprüft werden. Die Abfallwirtschaft ist nur ein Bereich von IT-gestützten, smarten Lösungen, die es heute darüber hinaus z. B. in den Bereichen Licht-, Wasser- und Energiemanagement und Verkehr gibt.

Eine Möglichkeit, ein intelligentes Abfallmanagement umzusetzen, testet die Stadt Barcelona derzeit in einem Pilotprojekt. Barcelona positioniert sich mit dem Ziel, Vorreiter im Bereich der so genannten „Smart Cities“ zu werden und gewann im September 2013 den C40 Climate Leadership Award. Für das Projekt wurden Mülltonnen mit drahtlosen Sensoren ausgerüstet. Sie melden den Füllstand und eine Leerung der Tonnen in Echtzeit an die Müllabfuhr. Mit einem flächendeckend eingeführten, IT-gestützten Abfallmanagement fahren dann die Müllautos nicht mehr ihre Standardrouten ab, sondern erhalten über ein Computerprogramm eine optimierte Route. Mülltonnen werden dann geleert, wenn sie voll sind. Zu überquellenden Mülltonnen kommt es nicht mehr. Es ist davon auszugehen, dass die Müllabfuhr mit Unterstützung eines solchen Systems die gefahrenen Kilometer reduziert. Das verringert Abgas- und Lärmemissionen, Kosten und damit Entsorgungsgebühren.

Zugleich ist nicht zu befürchten, dass das System an anderer Stelle neuen Abfall und Umweltbelastungen verursacht. Die Batterien der in Barcelona eingesetzten Sensoren halten zehn Jahre, die Identifizierung einzelner Mülltonnen funktioniert über RFID-Chips. Es gibt heute technische Möglichkeiten, deren Einsatz vielversprechend sind, ergänzt Kliehm. So ein digitales Abfallmanagement ist ein visionäres Vorhaben. In Barcelona werden die Sensoren zusätzlich als Feuermelder, zum Aufzeichnen von Luftverschmutzung und Lärmbelastung genutzt. Die Infrastruktur der Datennetze hilft auch beim Aufbau eines städtischen WLANs. Und er fügt schmunzelnd hinzu: Natürlich muss die Politik darauf achten, dass der Datenschutz gewährt bleibt und uns die Mülltonnen nicht ausschnüffeln.

Die ELF Piraten Fraktion beantragt, dass die Stadt Frankfurt den Einsatz des intelligenten Abfallmanagements prüft. Wir setzen uns dafür ein, dass sich Frankfurt zu einer Smart City entwickelt, in der intelligente IT-Lösungen und Vernetzung den Alltag der Menschen in der Stadt erleichtern und Kosten senken.

Der Antrag NR 950/2014 wird im Umweltausschuss am Donnerstag, den 10. Juli 2014, behandelt.

Dieser Beitrag wurde unter Pressemitteilungen abgelegt und mit , , , , , , , , , , , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.
Nach oben

Comments

Eine Antwort zu Intelligente Mülltonnen für smarte Städte

  1. Marsupilami sagt:

    Wenn so etwas gemacht wird achtet aber unbedingt darauf, dass

    • die Mülltonnen abschließbar sind
    • Mehr Personal für Fahndung nach illegalen Müllablagerungen vorgesehen sind.

    Nur mal so als Praxistip 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert