Vermummt gegen tanzende Menschen

Der Musikclub Elfer in Sachsenhausen wurde in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag zum Ziel einer Razzia der Frankfurter Polizei. Laut Augenzeugen stürmten vermummte Zivilbeamte das Lokal. Da diese sich wieder einmal nicht als Polizeikräfte zu erkennen gaben, glaubten viele Gäste zunächst an einen Überfall. Angestellte des Elfers berichten von traumatisierten, weinenden jungen Menschen. Für die Gäste des Clubs wurde die Razzia zu einer regelrechten Tortur. Sie mussten sich laut Augenzeugenberichten mit erhobenen Händen an die Wand stellen und dort fast eine Stunde ausharren.

Die Polizei führte Personenkontrollen durch und fand die üblichen Konsummengen in nicht näher bezifferter Größenmenge. In einer Pressemitteilung spricht sie von 45 Festnahmen bei 105 Gästen, ohne zu benennen, zu wievielen Anzeigen es in der Folge kam.

Martin Kliehm, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, sieht in diesem Vorgehen mehr als eine Unverhältnismäßigkeit. Wenn Menschen gezwungen sind, stundenlang bei fünf Grad Außentemperatur ohne Jacke in der Kälte zu warten, wenn sie wie Schwerverbrecher behandelt werden, wenn sie sich nackt ausziehen müssen, verletzt das die Menschenwürde. Ich empfehle den Opfern, dagegen zu klagen, kritisiert Kliehm das Vorgehen der Einsatzkräfte und fügt hinzu: Die Polizei muss endlich lernen, zwischen einem Terroreinsatz, bewaffneten Crackdealern am Hauptbahnhof und jungen Erwachsenen in einem Techno-Club zu unterscheiden.

Kliehm kündigt an: Das wird am Montag Thema im Ausschuss für Recht und Sicherheit sein. Ordnungsdezernent Markus Frank und Polizeipräsident Bereswill müssen sich für diesen Einsatz erklären. Abgelaufene Prüfsiegel an einem Feuerlöscher sind dafür keine Rechtfertigung.

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Comments

Eine Antwort zu Vermummt gegen tanzende Menschen

  1. David Paenson sagt:

    hi martin ich finde es ganz toll dass ihr die Sache im Römer aufgreift. Die parallelen zu den Übergriffen auf Moscheen liegen auf der Hand. islam und techno sind den herrschenden ein dorn im auge. eine Gelegenheit für uns, uns solidarisch zu zeigen.

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