Video-Dolmetschung bei medizinischer Versorgung

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, zu prüfen und zu berichten:

  • Wie die Stadt Frankfurt eine Video-Dolmetschung zunächst bei der medizinischen Versorgung für nicht-deutschsprachige Patientinnen und Patienten in Frankfurt realisieren kann.
  • Welche Dienstleister hierfür am Markt sind; insbesondere wie sich die Angebote unterscheiden bezüglich der angebotenen Sprachen, der Verfügbarkeit innerhalb einer angemessenen Minutenfrist, dem Anteil der beeidigten oder ermächtigten Dolmetschenden oder Übersetzenden, der Kosten, der einfachen Nutzung möglichst ohne zusätzliche Software auf Desktop-Computern, der Unterstützung von mobilen Endgeräten sowie der Sicherheit im Umgang mit personenbezogenen medizinischen Daten.
  • Mit welchen Partnern (z.B. Kliniken, niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten, Gesundheitsamt) ein Pilotprojekt sinnvoll zu realisieren wäre.
  • Welche jährlichen Kosten, ausgehend von den Nutzungszahlen in Wien, dabei zu erwarten wären und wie diese Kosten im Verhältnis zum Nutzen stehen, etwa durch bessere, frühzeitigere und effizientere Anamneseerhebung, Diagnose und Behandlung.

Begründung

In Frankfurt leben Menschen aus zahlreichen Ländern dieser Erde, und nicht alle von ihnen sind der deutschen Sprache oder medizinischer Fachbegriffe mächtig. Insbesondere der jüngste Zuzug von Geflüchteten brachte sprachbedingte Defizite der medizinischen Versorgung nicht-deutschsprachiger Patientinnen und Patienten ans Licht. Nicht immer stehen Familienmitglieder oder andere zur Dolmetschung zur Verfügung. Arztbesuche ohne ausreichende Möglichkeiten der Verständigung verhindern mitunter Anamnese und Diagnose. Notwendige medizinische Maßnahmen werden dadurch erschwert, verzögert oder bleiben aus.

Die Stadt Frankfurt – sich der sprachlichen Vielfalt ihrer Bewohnerinnen und Bewohner sowie sich ihrer ethischen Verantwortung bewusst – muss mit diesem Problem einen Umgang finden.

Ein solcher Umgang wäre es, einen Dienstleister für Video-Dolmetschung nach Wiener Vorbild zu nutzen. Bereits 2013 wurde in Wien ein entsprechendes Pilotprojekt begonnen, welches nun in den Regelbetrieb überführt wird. Die Video-Dolmetschung ermöglicht den Abbau von Sprachbarrieren zwischen medizinischem Personal und ihren Patientinnen und Patienten. Sie garantiert somit für alle einen niederschwelligen Zugang zur bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung und ermöglicht deren hohe Qualität effizienter zu gestalten, langfristig zu sichern und zukunftsgerecht auszubauen.

Perspektivisch wäre nach einer erfolgreichen Pilotphase eine Verstetigung sowie eine Ausweitung auf städtische, nicht-medizinische Behörden denkbar.

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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