Schuldengefahr durch Krankenversicherung

Der Magistrat wird beauftragt, ein umfangreiches Aufklärungsprogramm zu entwickeln und umzusetzen, durch welches Jugendliche und junge Erwachsene über die seit dem 1. Januar 2016 geltenden Regelungen zur Krankenversicherung bei Bezug von Arbeitslosengeld II und deren potentielle Folgen informiert werden.

  1. Das Aufklärungsprogramm soll als Präventionsmaßnahme gegen einen drohenden dauerhaften Abstieg in Armut, Schulden und Perspektivlosigkeit wirken und entsprechend in Zusammenarbeit mit Schule, Sozialarbeit und Jobcenter umgesetzt werden.
  2. Des Weiteren soll sich die Stadt Frankfurt über den Städterat dafür einsetzen, die fragliche Regelung wieder aufzuheben und durch weniger repressive Vorgaben zu ersetzen.

Begründung

Seit dem 1. Januar 2016 ist die Familienmitversicherung bei Arbeitslosengeld II-Bezug eingeschränkt. Jedes Familienmitglied ab dem vollendeten 15. Lebensjahr (Beginn der Erwerbsfähigkeit) ist verpflichtet, sich selbst zu versichern. Dabei ist unerheblich, ob sich die betreffenden Jugendlichen bereits in Ausbildung befinden oder noch zur Schule gehen. Diese Neuregelung hat keine gravierenden Auswirkungen, solange der Bezug von Arbeitslosengeld II sichergestellt ist. Sollten jedoch Sanktionen greifen, droht Jugendlichen unter 25 Jahren die Aussetzung der Kostenübernahme für Kranken- und Pflegeversicherungen durch das Jobcenter. Betroffene müssten den Mindestbetrag für freiwillig Versicherte von monatlich rund € 165 bis maximal € 700 selbst tragen.

Insbesondere Jugendlichen aus schwierigeren Familienverhältnissen oder auch solchen mit Sprachbarrieren sind die dramatischen Konsequenzen eines Versäumnisses möglicherweise nicht bewusst. Die Stadt Frankfurt muss Maßnahmen ergreifen, um zu verhindern, dass zukünftig immer mehr Jugendliche durch die neue Regelung in eine Schuldenfalle geraten.

Antragstellende

Stadtv. Carmen Thiele
Stadtv. Dominike Pauli
Stadtv. Lothar Reininger
Stadtv. Luigi Brillante
Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Merve Ayyildiz
Stadtv. Peter Gärtner

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Geheimvertrag zum Campus Bockenheim veröffentlichen

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, den städtebaulichen Vertrag mit der ABG Holding GmbH über die Bebauung des Campus Bockenheim sofort zu veröffentlichen.

Begründung

Der Campus Bockenheim ist ein großes innerstädtisches Entwicklungsgebiet. Die Öffentlichkeit hat ein Interesse daran zu erfahren, was dort geplant ist. Beide Vertragsparteien sind öffentliche Institutionen, daher gibt es auch keine schützenswerten Privatinteressen, die einer Veröffentlichung entgegenstehen würden. In einer Demokratie sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, solche Verträge zu veröffentlichen. Geschieht dies nicht, so ist anzunehmen, dass die Stadt etwas verbergen möchte.

Antragstellende

Stadtv. Carmen Thiele
Stadtv. Dominike Pauli
Stadtv. Lothar Reininger
Stadtv. Luigi Brillante
Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Merve Ayyildiz
Stadtv. Peter Gärtner

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Zwangsräumungen verhindern

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um Zwangsräumungen zu verhindern.

Begründung

Jedes Jahr werden in Frankfurt viele hundert Menschen per Zwangsräumung aus ihren Wohnungen entfernt. Dies hat für die Betroffenen katastrophale Folgen, da sie in der Regel nicht in eine neue Wohnung vermittelt werden können. Das „Dach über dem Kopf“ ist aber die notwendige Voraussetzung für ein menschenwürdiges Leben. Ohne Wohnung fehlt die Rückzugsmöglichkeit in die Privatsphäre, Selbstverständliches wie Kochen und Wäschewaschen sind nicht mehr möglich, Freundschaften und soziale Netzwerke zerbrechen. Oftmals ist der Verlust der Wohnung auch mit dem Verlust der gesamten Habe verbunden.

Daher sollte der Magistrat alles unternehmen, um Zwangsräumungen zu verhindern, bevor es überhaupt zu einem Gerichtsbeschluss kommt. Im Falle von Mietrückständen sollten diese vom Sozialamt übernommen werden. Dies ist auch viel billiger als die Kosten für die Zwangsgeräumten, die oftmals in Hotels untergebracht werden müssen (siehe den Magistratsbericht B 495 vom 02.12.2011). Auch ist zu überlegen, Zahlungen für Kosten der Unterkunft direkt an den Vermieter zu leisten, um Mietrückstände überhaupt nicht erst entstehen zu lassen.

Antragstellende

Stadtv. Carmen Thiele
Stadtv. Dominike Pauli
Stadtv. Lothar Reininger
Stadtv. Luigi Brillante
Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Merve Ayyildiz
Stadtv. Peter Gärtner

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Test

Test des Datums.

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Aufbruch in Fahrtrichtung links

Gemeinsame Erklärung von ehemaligen Mitgliedern der Piratenpartei anlässlich der Unterstützung des Berliner Fraktionsvorsitzenden Martin Delius für die Partei DIE LINKE.

Eine Erkenntnis des Jahres 2015 ist: Die Piratenpartei ist tot. Als ehemalige Angehörige, Funktionsträger*innen und Mandatsträger*innen der Piratenpartei arbeiten wir seit Jahren an den Fragen für die Politik des 21. Jahrhunderts. Die Unzulänglichkeit gewohnter Vorstellungen von Gesellschaft und Politik in einer immer enger zusammenwachsenden Welt gehört genauso zu diesen Fragen wie die konkreten politischen, ökonomischen und sozialen Umwälzungen durch Migration und Digitalisierung. Klassische Begriffe der deutschen Politik, des sozialen Austauschs und der privatrechtlichen Ordnung – wie Arbeit, Wissen und Sicherheit – funktionieren inzwischen anders und verhalten sich in aktuellen politischen Kontexten völlig unterschiedlich zu unseren politischen Erfahrungswerten. Wir haben erkannt, dass – wenn wir ein offenes und menschliches Europa und einen sozialen und freien Umgang mit neuen Technologien wollen – es unsere Aufgabe ist, ebensolchen Unzulänglichkeiten zu begegnen und neue Antworten zu finden.

Obwohl einst genau zu diesem Zweck angetreten, ist die Piratenpartei dabei keine Hilfe mehr. Dem zum Trotz haben wir uns dazu entschieden, uns weiter für ein sozialeres und offeneres Europa und Berlin einzusetzen. Keine Politik zu machen ist für uns keine Option.

Deutschland hat im Jahr 2015 mehr als 700.000 Geflüchtete aufgenommen und zunächst notdürftig versorgt. Wie sehr die europäische und die bundesrepublikanische Gesellschaft durch diesen Umstand erschüttert worden sind, ist noch nicht erforscht. Die Implikationen können uns noch nicht klar werden, sie beginnen und sie enden sicher nicht mit dem Aufstieg der Deutschen Rechten in Form rechtspopulistischer Bewegungen und der rechtsradikalen AfD. Wie sich unsere Gesellschaft verändern muss und verändern wird mit den Menschen in Not, denen wir die Hand reichen, lässt sich sicher auch nicht im Jahr 2016 beantworten. Das muss in den nächsten Jahrzehnten diskutiert und gestaltet werden. Wir sind überzeugt, dass es eine linke Diskurshoheit bei diesen und allen anderen umwälzenden Prozessen der globalisierten Gesellschaft und Ökonomie braucht, wenn nicht nur der gesellschaftliche Fortschritt der nächsten Jahre vorangetrieben, sondern auch der Fortschritt der letzten Jahrzehnte bewahrt werden soll.

Das 21. Jahrhundert zeichnet sich durch eine technologische und gesellschaftliche Entwicklung aus, die Kommunikation global und somit grenzübergreifend ermöglicht. Primat linker Politik muss es jetzt sein, diese globale Bewegungsfreiheit für alle Menschen zu ermöglichen. Nach der industriellen Revolution bietet sich durch die rasante Digitalisierung der globalen Gesellschaft die nächste Chance, grundlegende Prinzipien neu zu bewerten. Immer stärker automatisierte Produktionsprozesse können es ermöglichen, menschliche Arbeit weitgehend überflüssig zu machen. Damals wie heute liegt es in der Verantwortung der menschlichen Gesellschaft selbst, dafür zu sorgen, diese Entwicklungen zu nutzen. Wenn uns Maschinen noch mehr Arbeit abnehmen können, muss das auf eine Art geschehen, dass Arbeiter*innen nicht schlechter dastehen als zuvor, denn die Befreiung von der Arbeit kann auch befreiend für uns alle sein. Es gilt, dem dystopischen, permanent überwachenden und verwertenden Repressionsapparat eine positive, in Freiheit vernetzte Gesellschaftsvision gegenüberzustellen.

Das Jahr 2016 nimmt dabei nicht nur für uns eine Schlüsselrolle ein, angesichts der Tatsache, dass die Piratenpartei, mit der immer noch viele von uns identifiziert werden, im Herbst des Jahres sehr wahrscheinlich keine Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus mehr stellen wird. Es ist vielmehr das erste Wahljahr, nach dem die Migrationsbewegung nach Europa auch Deutschland erreichte. Es ist das Jahr, in dem nach fünf Jahren völligen Versagens einer uneinigen Zweckregierung in Berlin wieder neu gewählt werden muss. Die fehlende linke Diskursmehrheit hat sich in den letzten Jahren der großen Koalition deutlich bemerkbar gemacht. Die Seehofers, die Henkels und die Czajas dieser Republik stören sich nicht an dem etablierten braunen Mob, begründet er doch ihre „besorgte Bürger“-Rhetorik und entschuldigt das Versagen bei Aufklärung und Verhinderung von rechten Gewaltexzessen. Wir halten dagegen. Wir fordern politischen Umschwung und werden dafür kämpfen, dass rechte Parolen und Ressentiments in der Berliner Politik [und anderswo] nicht weiter Fuß fassen. Wir treten mit aller Kraft gegen die AfD ein, die droht, in das Berliner Abgeordnetenhaus [und die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung] einzuziehen. Wir arbeiten daran, die Menschen in der Stadt über den wahren Charakter ihrer rechtsnationalen völkischen Verirrung aufzuklären.

Wir stehen für „Netze in Nutzerhand“ und „Religion privatisieren“. Wir fordern endlich eine transparente und offene Verwaltung und nachvollziehbares Regierungshandeln ein. Das hat sich seit dem Einzug der Berliner Piratenfraktionen in das Abgeordnetenhaus und die Bezirksverordnetenversammlungen weder geändert, noch ist es heute weniger nötig als 2011. Im Gegenteil, das Parlament der Hauptstadt wird seit fast fünf Jahren kontinuierlich entmachtet und in seinen Kontrollmöglichkeiten behindert. Es ist kein Zufall, dass dort Untersuchungsausschüsse sprießen, wo eine transparentere Verwaltung und ein handlungsfähiges Parlament gemeinsam mit der Öffentlichkeit Skandale schon in der Entstehung hätten verhindern können. In einem Klima des Filzes und der Handlungsunfähigkeit empfinden wir es als Pflicht, politisch aktiv zu bleiben und zu werden und rufen dazu auf, sich mehr und nicht weniger in demokratische Prozesse und Diskurse einzubringen.

Für uns ist der freie Zugang zu Wissen und Informationen für alle eine Frage der sozialen Gerechtigkeit. Für uns sind Gleichstellung und ein diskriminierungsfreier Zugang zu Sicherheit, Wohlstand und individueller Entfaltung kein Versprechen für eine ferne politische Zukunft, sondern eine Frage der Notwendigkeit. Das Aufbegehren der „technologisierten Jugend“ gegen den Missbrauch von Technologie zur lückenlosen Überwachung aller Menschen ist zum Kampf vieler gesellschaftlicher Gruppen gegen den offen auftretenden Polizei- und Überwachungsstaat geworden. Wir brauchen ein Gesellschaftsbild, dass fundamental vom Status quo der Leistungs- und Segregationsgesellschaft abweicht und über den nächsten Wahltermin hinaus reicht. Die organisierte Linke – und damit auch die Partei DIE LINKE – entwickelt und diskutiert als einzige in Deutschland ein solches Gesellschaftsbild in unserem Sinne. Wir möchten dazu beitragen, diese politische Vision gemeinsam mit der Linken zu entwickeln. Wir haben uns dazu entschieden, DIE LINKE im Jahr 2016 und darüber hinaus kritisch und solidarisch zu unterstützen und so an einer solidarischen Alternative zum bürgerlichen Mainstream in Europa mitzuarbeiten.

Wir sehen uns.

Unterstützende

  • Gerhard Anger, ehem. Landesvorsitzender Piratenpartei Berlin
  • Monika Belz, Mitglied BVV Treptow-Köpenick
  • Leonard Bellersen, Generalsekretär Junge Pirat*innen
  • Benjamin Biel, ehem. Pressesprecher Piratenpartei Berlin
  • Stephan Bliedung, Mitglied BVV Pankow
  • Florian Bokor, ehem. Vorstand Piratenpartei Sachsen
  • Joachim Bokor, ehem. Justiziar Piratenpartei Deutschland
  • Frederik Bordfeld, Mitglied BVV Pankow
  • Marius J. Brey, ehem. Piratenpartei
  • Steffen Burger, Mitglied BVV Neukölln
  • Katja Dathe, ehem. Schatzmeisterin Piratenpartei Berlin
  • Martin Delius, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin
  • Konstanze Dobberke, ehem. Piratenpartei
  • Cornelius Engelmann-Strauß, Mitglied BVV Treptow-Köpenick
  • Anisa Fliegner, Sprecherin BAG Netzpolitik die LINKE
  • Marcel Geppert, Mitglied BVV Marzahn-Hellersdorf
  • Björn Glienke, Bürgerdeputierter Marzahn-Hellersdorf
  • Anne Helm, Mitglied BVV Neukölln
  • Oliver Höfinghoff, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin
  • Michael Karek, ehem. Vorstand Piratenpartei Berlin
  • Jan Kastner, ehem. Kandidat für die Piratenpartei Deutschland
  • Steven Kelz, Mitglied BVV Marzahn-Hellersdorf
  • Martin Kliehm, Stadtverordneter, Fraktion DIE LINKE. im Römer, Frankfurt am Main
  • Fabian Koleckar, ehem. Vorstand Junge Pirat*innen Berlin
  • Lasse Kosiol, Mitglied BVV Spandau
  • Matthias Koster, ehem. Vorstand Piratenpartei Trier
  • Andreas Krämer, ehem. Vorstand Piratenpartei Bremen
  • Peter Laskowski, Bundeskoordinierungskreis der Ema.Li
  • Hartmut Liebs, ehem. Piratenpartei
  • Steffen Ostehr, Mitglied BVV Marzahn-Hellersdorf
  • Julia Schramm, ehem. Bundesvorstand Piratenpartei Deutschland
  • Volker Schröder, Mitglied BVV Treptow-Köpenick
  • Daniel Schwerd, Mitglied des Landtages NRW
  • Dr. Benedict Ugarte Chacón, ehem. Piratenpartei
  • Dr. Simon Weiß, Mitglied des Abgeordnetenhauses Berlin
  • Jan Zimmermann, ehem. Vorstand Piratenpartei Berlin
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Zugang zur Erinnerungsstätte Großmarkthalle

Stadtverordneter Martin Kliehm, DIE LINKE. im Römer:

Im November 2015 wurde die Erinnerungsstätte Großmarkthalle eröffnet. Der Zugang in den Kern der Gedenkstätte ist nur montags bis freitags möglich, nur für Gruppen, mit einem Vorlauf von zwei bis drei Wochen, verbindlicher Namensliste und zu einem Preis von mindestens 50 Euro. Gäste oder Menschen aus dem Stadtteil, die am Wochenende diesen Teil der Erinnerungsstätte erleben möchten, haben dazu bisher keine Möglichkeit.

Ich frage den Magistrat:

Wäre es möglich, mindestens einmal im Monat vorangemeldeten Einzelpersonen sonntags den Zugang kostenlos zu ermöglichen?

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Es antwortet Herr Stadtrat Professor Dr. Semmelroth. Bitte schön!

Stadtrat Prof. Dr. Felix Semmelroth:

Herr Stadtverordnetenvorsteher, meine sehr geehrten Damen und Herren, Herr Stadtverordneter Kliehm!

Die Führungen in der Erinnerungsstätte der ehemaligen Frankfurter Großmarkthalle werden vom Jüdischen Museum organisiert. Da ein wesentlicher Teil der Erinnerungsstätte, insbesondere der im Originalzustand erhaltene Keller, auf exterritorialem Gebiet liegt, müssen die Führungen mit der Europäischen Zentralbank abgestimmt und die erheblichen Sicherheitsvorkehrungen dort beachtet werden.

Das Verfahren sieht folgendermaßen aus: Gruppen mit maximal 35 Teilnehmern können sich beim Jüdischen Museum anmelden. Der Wunschtermin wird dann mit der Europäischen Zentralbank abgeklärt. Bei Zustimmung der EZB wird der Termin der Gruppe bestätigt und eine Teilnehmerliste mindestens drei Werktage vor dem Termin über das Jüdische Museum zur Prüfung an die EZB weitergeleitet. Die Teilnehmer der Führung müssen beim Besuch einen gültigen Personalausweis oder Reisepass vorlegen. Es werden nur solche Teilnehmer zugelassen, die auf der Liste stehen. Bislang können nur angemeldete Gruppen die Erinnerungsstätte besuchen.

Das Jüdische Museum hat der Europäischen Zentralbank vorgeschlagen, einmal im Monat eine öffentliche Führung anzubieten, zu der sich Einzelpersonen anmelden können. Diese Führung sollte jeweils am letzten Sonntag im Monat um 14.00 Uhr stattfinden, um auch Berufstätigen den Besuch dieser bedeutenden Gedenkstätte zu ermöglichen. Die Europäische Zentralbank hat dem jedoch leider nicht zugestimmt, da am Wochenende das Sicherheitspersonal nicht in ausreichendem Maße zur Verfügung steht. Daher sind an Samstagen und Sonntagen auch keine Gruppenführungen möglich. Wir planen deshalb zum Frühjahr hin, wenn es abends länger hell ist, öffentliche Führungen an einem Wochentag um 18.00 Uhr anzubieten. Dem muss die Europäische Zentralbank noch zustimmen.

Die Organisation der Führungen an der Erinnerungsstätte ist für das Jüdische Museum aus den von mir genannten Gründen mit einem erheblichen Personalaufwand verbunden. Das Interesse an der Erinnerungsstätte ist allerdings sehr groß. Am 15. Februar wird übrigens eine Begleitpublikation zur Erinnerungsstätte in Deutsch und Englisch im Prestel Verlag erscheinen.

(Beifall)

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Vielen Dank, Herr Stadtrat Professor Semmelroth! Es liegt eine Zusatzfrage von Herrn Popp vor. Bitte!

Stadtverordneter Sebastian Popp, GRÜNE:

(Zusatzfrage)

Sehr geehrter Herr Stadtrat, teilen Sie mit mir die Auffassung, dass es sehr bedauerlich und nicht besonders hilfreich ist, wie die EZB sich in dieser Frage verhält? Es wäre wünschenswert, dass dieses Museum, das offensichtlich nachgefragt wird, auch besucht werden kann. Ich finde, es ist nur bedingt die Aufgabe des Jüdischen Museums, diese Komplikationen zu lösen, aber sich einfach hinzustellen und zu sagen, es ist am Wochenende nicht möglich, das ist doch eine schwierige Haltung.

Stadtrat Prof. Dr. Felix Semmelroth:

(fortfahrend)

Zum einen muss man wirklich auch sagen, dass dort bereits zahlreiche Führungen in dem Rahmen stattgefunden haben, den ich versucht habe zu skizzieren. Es ist offensichtlich so, dass es wirklich sehr große Sicherheitsbedenken gibt und darum entsprechende Vorkehrungen getroffen werden. Zum anderen – dem kann man wirklich schwer widersprechen – ist es so, dass die EZB sagt, das Sicherheitspersonal, das aus ihrer Sicht notwendig ist, steht nur begrenzt zur Verfügung. Das ist das zentrale Argument. Es ist kein Versuch, Besuchergruppen zu blockieren oder sie einzuschränken, sondern es werden ausschließlich Sicherheitsgründe geltend gemacht.

Stadtverordnetenvorsteher Stephan Siegler:

Es gibt eine weitere Zusatzfrage von Herrn Popp. Bitte!

Stadtverordneter Sebastian Popp, GRÜNE:

(Zusatzfrage)

Trotzdem noch einmal nachgefragt: War es der EZB nicht bekannt, dass dieses Museum auch von öffentlichen Besucherinnen und Besuchern besucht werden soll und wieso taucht diese Sicherheitsfrage in solch einer Extremität so spät auf?

(Beifall)

Stadtrat Prof. Dr. Felix Semmelroth:

(fortfahrend)

Es war der EZB sicher bekannt. Es war auch Gegenstand des gesamten Prozesses und der Erörterung, nachdem man sich für den Entwurf von KatzKaiser entschieden hatte und dann die Ausführungen begonnen hatten. Das war immer eine große Frage, was übrigens auch für den Außenbereich gilt, der glücklicherweise allgemein zugänglich ist. Dies war ein großes Thema. Es war von Anfang an klar, dass es dort Sicherheitsbedenken geben würde und dass es deshalb entsprechend organisiert werden muss. Wie gesagt, der Außenbereich ist frei zugänglich, auch die Gleisanlagen können auf diese Weise in Augenschein genommen werden, sodass es sich wirklich nur um den Keller handelt, der eingeschränkt zugänglich ist, und der natürlich ganz wesentlich ist. Aber es war klar, wenn die Großmarkthalle als Areal künftig von der EZB genutzt würde, befinden wir uns dort auf exterritorialem Gebiet und die Hoheit dort würde bei der EZB liegen.

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Nazis in den Brennpunkt rücken

Bei einer Hausdurchsuchung im Zuge eines Ermittlungsverfahrens wegen der Verwendung verbotener Nazi-Kennzeichen wurde bei dem Frankfurter Rechtsextremisten und Stadtverordneten Jörg Krebs eine Pistole gefunden, für die er keinen Waffenschein hat – ein „Zufallsfund“, wie die Staatsanwaltschaft sagt.

Es ist längst bekannt, dass Nazis in Hessen aufrüsten. Das Innenministerium berichtete kürzlich von 90 registrierten Schusswaffen bei bekannten hessischen Rechtsextremen, gegenüber 14 im Jahre 2012.

Im März 2013 hatte der damalige Innenminister Boris Rhein im Innenausschuss des Hessischen Landtags noch vermeldet, dass die Ordnungsämter bzw. Waffenbehörden angewiesen worden seien, dass Extremisten, wenn sie uns bekannt werden und wir wissen, dass es dort Waffen gibt, diese Waffen unverzüglich abgenommen und die Waffen eingezogen werden. (Innenausschuss am 14. März, Protokoll S.21).

Diese Anweisung ist offenbar nicht beim Leiter des Ordnungsamtes angekommen, der sich in der Sendung „Defacto“ des Hessischen Rundfunks am 17. Januar 2016 herausredet, er sähe keine Handhabe, bei Waffenfunden bei Rechtsextremen zu handeln – wir betreiben keine Gesinnungsprüfung. Das Waffengesetz nennt das eine Prüfung der Zuverlässigkeit. Das Ordnungsamt vernachlässigt offensichtlich seine Pflichten, beurteilt Martin Kliehm, rechtspolitischer Sprecher der Fraktion DIE LINKE. im Römer, diese Äußerungen.

Er fährt fort: Täglich gibt es Brandanschläge und gefährliche Körperverletzungen von rechts. Vor unserer Haustür in Hofheim und Dreieichenhain schießen Nazis auf Flüchtlingsunterkünfte! Letztes Jahr brannten in Deutschland 126 Unterkünfte, es gab 402 weitere Angriffe, 142 tätliche Übergriffe auf Geflüchtete und ehrenamtliche Helfer_innen mit 246 Verletzten. Dieser rechte Terror muss als solcher benannt und effektiv bekämpft werden. Die Ermittlungsbehörden täten gut daran, sich darauf zu fokussieren, bevor neue rechtsradikale Terrornetzwerke erstarken und weitere Tote zu betrauern sind.

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Gebührenfreie Nutzung von Bibliotheken

Antrag der Fraktion DIE LINKE. im Römer zum Magistratsvortrag M 207/2015

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

  1. Die Stadt Frankfurt verzichtet auf die Erhebung eines Jahresausleihentgelts sowie auf Gebühren für die Ausstellung eines Bibliotheksausweises der Stadtbücherei.
  2. Die dadurch entfallenden Einnahmen werden über eine sozial- und wirtschaftlich verträgliche Anhebung der Mahngebühr für das Überschreiten der Leihfrist pro Medieneinheit refinanziert.

Begründung

Bibliotheken sind mehr als nur Gebäude, in denen sich Bücher befinden. Für die Bevölkerung bilden Bibliotheken vielmehr einen sozialen Ort, an dem man sich trifft, zusammen lernt, sich austauscht oder arbeitet. Bibliotheken sind für Menschen geschaffen, nicht für Bücher.

Auch im digitalen Zeitalter mit Smartphones und Computern sind Bibliotheken immer noch ein wichtiger Zugangspunkt zu Informationen, Bildung und Wissen. Von diesem Zugang darf niemand aufgrund der persönlichen finanziellen Situation ausgeschlossen werden. Von den etwa 168.000 unterhalb beziehungsweise an der Armutsgrenze lebenden Bürgerinnen und Bürger dieser Stadt sind etwa 65.000 im Besitz eines Frankfurt-Passes und haben hierdurch kostenlosen Zugang zu Bibliotheken. Tausende Menschen sind weiterhin von der Nutzung der Bibliotheken ausgeschlossen.

Mit dem generellen Verzicht eines Jahresausleihentgelts und Gebühren für die Ausstellung eines Bibliothekausweises der Stadtbücherei würde diese Beschränkung behoben. Am Beispiel der Stadt Berlin zeigt sich, dass ein Verzicht auf ein Jahresentgelt mit entsprechender sozial- und wirtschaftlich verträglichen Anhebung der Mahngebühr die laufenden Betriebskosten decken kann.

Die Medien würden auch aufgrund der steigenden Kosten, die bei Überschreitung der Leihfrist anfallen, schneller wieder der Allgemeinheit zur Verfügung stehen.

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner

Etwas Unterhaltungsmusik dazu:

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Sicherung des Museumsparks als öffentliche Grünfläche

Antrag der Fraktion DIE LINKE. im Römer zum Magistratsbericht B 383/2015

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, den Museumspark („Metzlerpark“) – hinter dem Museum der Weltkulturen (Schaumainkai 29-37) bis zum Museum für Angewandte Kunst (Schaumainkai 17) – langfristig als Parkareal und öffentliche Grünfläche planungsrechtlich zu sichern.

Begründung

Der Museumspark hat einen hohen Erholungswert und einen erhaltenswerten, alten und seltenen Baumbestand. Im Flächennutzungsplan sind Teile davon bereits als Grünfläche gekennzeichnet, ansonsten gibt es nur alte Fluchtlinienpläne aus den Jahren 1936-1953. Das Areal ist langfristig planungsrechtlich als öffentliche Grünfläche zu sichern; auch im Hinblick auf das Klimakonzept der Stadt, um dem Klimawandel in den Innenstadtbereichen entgegenzuwirken.

Das MAK schreibt aus seiner Website: Der Park […] genoss schon früher einen besonderen Ruf ob seiner seltenen Bäume und Pflanzen. Sein Ursprung geht auf die Aktivitäten des Apothekers Peter Salzwedel (1752–1815) zurück, der im Jahr 1800 das Grundstück erwarb und auf dem etwa 10.000 m² großen Areal Ginkgos, kanadische Eichen, einen Tulpen- sowie Riesenmammutbaum, Rotbuchen und Kastanien pflanzte. Johann Wolfgang Goethe, so heißt es, wiewohl bereits in Weimar wohnhaft, kannte den Garten, lobte ihn sehr und widmete der Frankfurter Bürgerin und Geliebten Marianne von Willemer 1815 das Baumgedicht Ginkgo biloba – mit einem Blatt vom Salzwedel-Ginkgo.

Planungsausschnitt Metzlerpark

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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Wohnungsnot wirkungsvoller bekämpfen – Grundsatzbeschluss zur „Sozialgerechten Bodennutzung“

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt, den Grundsatzbeschluss der Stadt München von 1994 und die Folgebeschlüsse zur „Sozialgerechten Bodennutzung“ sowie die weiteren Komponenten des „Münchner Modells“ auf die Frankfurter Verhältnisse anzupassen und einen Grundsatzbeschluss vorzulegen, mit dem dieses Modell auf Frankfurt übertragen wird.

Begründung

Die BewohnerInnen Frankfurts sind seit Jahren mit Mietsteigerungen, Gentrifizierung und Verdrängung konfrontiert. Die Stadt Frankfurt hat lange nichts dagegen unternommen. Der jüngste Tätigkeitsbericht des Wohnungsamtes zeigt, dass der Frankfurter Wohnungsmarkt kontinuierlich weiter entgleist. Der Wohnungsversorgungsgrad ist 2014 auf 92,6% abgesunken, der Anteil der Sozialwohnungen ist weiter auf 7,41% gesunken. Der Wohnungsbestand der städtischen ABG stagniert seit Jahren bei 50.000 Wohnungen.

Die Stadt München zeigt seit über 25 Jahren, wie man es besser machen kann. Die ersten Erhaltungssatzungen wurden 1987 erlassen, es folgte 1989 der Beschluss „Wohnen in München I“, mit dem eine Quote von 40% sozialem Wohnungsbau festgelegt wurde.

1994 hat München den Grundsatzbeschluss zur „Sozialgerechten Bodennutzung“ (SoBoN) verabschiedet. SoBoN ist ein Regelwerk für den Abschluss städtebaulicher Verträge. SoBoN sorgt für Transparenz und Kalkulationssicherheit und sichert die Gleichbehandlung aller Planungsbegünstigten, deren Bodenwertzuwachs für die Beteiligung an den Kosten und Lasten der kommunalen Bauleitplanung abgeschöpft wird. Den Planungsbegünstigten verbleibt dennoch ein angemessener Teil des planungsbedingten Wertzuwachses (in der Regel ein Drittel).

Dieser Grundsatzbeschluss wurde seitdem immer wieder durch neue Beschlüsse weiterentwickelt (zuletzt „Wohnen in München V“ im Jahre 2012), die oftmals einstimmig erfolgten.

Das „Münchner Modell“ sieht unter anderem die folgenden Punkte vor:

  • Noch vor dem Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan holt die Stadt eine Grundzustimmung bei den Grundstückseigentümern zu den Verfahrensgrundsätzen des SoBoN ein.
  • Bebauungspläne werden erst beschlossen, nachdem die städtebaulichen Verträge abgeschlossen sind. In diesen Verträgen verpflichten sich die Investoren, sich an der Erschließung und der sozialen Infrastruktur von neuen Siedlungsflächen zu beteiligen und geförderten Wohnungsbau zu betreiben.
  • Für Sozialwohnungen werden städtische Grundstücke verbilligt abgegeben (zu 281 Euro/m²). Diese Bodenwert-Subvention, die den städtischen Haushalt nicht direkt belastet, hat ein Volumen von mehreren Hundert Mio. Euro pro Jahr. Auf diesen Flächen entstehen 50% geförderter Wohnungsbau und weitere 30% mit sonstiger Bindung (Konzeptioneller Mietwohnungsbau).
  • Planungsbegünstigte müssen Grundstücke für öffentliche Verkehrs- und Grünflächen und soziale Infrastruktur unentgeltlich abtreten
  • Erhaltungssatzungen zum Erhalt der Bevölkerungsstruktur gibt es aktuell (Stand 13.01.2015) für 17 Gebiete, die 14,4% aller Wohnungen umfassen.
  • Ob eine Erhaltungssatzung angewendet wird, prüft die Stadt durch Mieterbefragungen. Falls nötig, nutzt die Stadt ihr Vorkaufsrecht. In den Jahren 2004-2013 wurden Abwendungserklärungen für 3.122 Wohnungen erwirkt, und das Vorkaufsrecht wurde bei 221 Wohnungen ausgeübt. Alle Fälle werden dem Stadtparlament in nicht-öffentlicher Sitzung vorgelegt.
  • Ab 2014 sollen jährlich 1.300 neue Sozialwohnungen (ohne Ankauf von Belegungsrechten) gebaut werden, damit wird das Abschmelzen des Sozialwohnungsbestandes gestoppt.
  • Die beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften (Wohnungsbestand zusammen 62.000 Wohnungen) haben den Auftrag, jährlich 1.000 neue Mietwohnungen zu erstellen und soziale Mietobergrenzen einzuhalten.
  • Es gibt eine städtische einkommensabhängige Mietförderung, so dass die Miete für Haushalte der Stufe 1 nur 5,50 Euro/m² (ab 5 Personen 5,10 Euro/m²) beträgt.
  • München baut keine Wohnhochhäuser, da diese zu teuer sind.

Die Bilanz von 1994 bis 2014 ergibt:

  • 130 rechtsverbindliche Bebauungspläne geschaffen
  • 36.500 Wohnungen neu geschaffen
  • 10.000 geförderte Wohnungen neu geschaffen (das sind 27% aller neuen Wohnungen), davon 72% für Haushalte mit geringem Einkommen
  • 8.805 Kindergarten- und Grundschulplätze durch Investoren geschaffen (1994-2009)
  • Die Durchschnittsmiete (inkl. Sozialwohnungen) der beiden städtischen Wohnungsbaugesellschaften beträgt 6,70 Euro/m²

Von einer solchen Bilanz können wir in Frankfurt nur träumen!

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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Hallo Welt!

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Die zwei Gesichter der Frankfurter Grünen

Die Frankfurter Grünen stimmten in einer namentlichen Abstimmung gegen den Antrag der Fraktion DIE LINKE. im Römer, die Gründung eines Zentrums für obdachlose Geflüchtete zu unterstützen. Eine fast wortgleiche Resolution verabschiedete der Ortsbeirat 3 vor einer Woche auf Initiative der Grünen. Pikant ist, dass die gleichen Grünen, die auch im Ortsbeirat sitzen, im Stadtparlament gegen diesen Antrag stimmten.

Auf der Straße stellen sich die Grünen gerne als Speerspitze von Bewegungen gegen ihre eigene Stadtregierung dar. Aber diese Initiativen werden sofort geopfert, sobald es um die Koalitionsraison und Machtansprüche geht. Solidarität darf nicht beim ersten Stirnrunzeln des Koalitionspartners aufgegeben werden!, fordert Martin Kliehm, Stadtverordneter der Fraktion DIE LINKE. im Römer.

Die Fraktion DIE LINKE. im Römer unterstützt die Ziele des „Project Shelter“, ein selbstverwaltetes Zentrum für obdachlose Geflüchtete einzurichten. Mit rührender Geduld geht diese Initiative immer wieder auf die Stadt, deren Gremien und den Magistrat zu, um auf die Situation der so genannten Lampedusa-Flüchtlinge aufmerksam zu machen, die hier durch das Raster der Behörden fallen. Diese Menschen wären in der Lage, hier einen Beruf auszuüben, wenn sie eine Meldeadresse hätten. Aber ohne Wohnung keinen Job, ohne Job keine Wohnung. Ihnen zu entgegnen, sie könnten ja in der B-Ebene schlafen oder ein Ticket zurück in die Perspektivlosigkeit der durch die Bankenkrise zerrütteten Staaten bekommen, ist an Zynismus kaum zu überbieten, so Kliehm.

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Project Shelter unterstützen!

Kontext: Wortprotokoll über die 47. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Donnerstag, dem 17. Dezember 2015 (16.00 Uhr bis 23:13 Uhr), TOP 9, Sofortiger Winterabschiebestopp für besonders schutzbedürftige Personen

Stadtverordneter Martin Kliehm, DIE LINKE. im Römer:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Am Anfang war nicht ganz klar, inwiefern unser Antrag NR 1298 zum Winterabschiebestopp mit unserem neuen Antrag NR 1346 im Zusammenhang steht. Ich hoffe, am Ende meiner Rede werden Sie das besser verstehen. Der Antrag NR 1346 zitiert sinngemäß das, was der Ortsbeirat 3 am vergangenen Donnerstag beschlossen hat. Der Ortsbeirat 3 bittet die ABG Frankfurt Holding und den Magistrat, keine Räumung zu veranlassen, sondern in Verhandlungen mit dem Ziel zu treten, vorübergehend das Haus den obdachlosen Geflüchteten und den Migranten zur Verfügung zu stellen. Die CDU im Nordend hat einen sehr ähnlichen Antrag gestellt, der aber zeitlich begrenzt war – man höre und staune.

Seit über einem Jahr gehen die Aktivisten von Project Shelter in die Ortsbeiräte und Ausschüsse, initiieren Petitionen und überreichen diese dem Oberbürgermeister mit 3.000 Unterschriften. Jetzt wurde gerade die neueste Petition gestartet. Sie sprechen mit dem Magistrat, organisieren Mahnwachen und Demonstrationen und führen Informationsveranstaltungen durch. Das machen sie alles parallel zu der Arbeit mit den Geflüchteten. Das erfordert eine unheimliche Eigeninitiative, die sie dabei an den Tag legen, bis hin zur Aufnahme von Geflüchteten auf dem eigenen Sofa. Die Frankfurter Rundschau schrieb, dass diese jungen Leute voll glühendem Idealismus sind, das Studierendenhaus nennt ihre Arbeit vorbildlich.

Dann besetzen die Aktivisten aus Notwehr ein Haus, weil dort seitens der Stadt ein Jahr lang überhaupt nichts passiert ist. Sie haben Ihnen in allen parlamentarischen Gremien die Tür eingerannt. Ein Jahr lang ist überhaupt nichts passiert. Daraufhin besetzen sie ein Haus. Herr Cunitz sagt, sie waren gar nicht bei ihm gewesen. Zu wem im Magistrat sollen sie denn noch alles gehen? Vor Ort sehen wir dann den Geschäftsführer der ABG Frankfurt Holding, der nicht verhandlungsbereit war. Die ABG Frankfurt Holding lässt lieber Menschen verprügeln, statt ihnen im Winter ein Dach über dem Kopf zu geben.

(Beifall, Zurufe)

Herr Siefert hat gerade wieder betont, die ABG Frankfurt Holding macht genau und nur das, was die Mehrheit in diesem Parlament möchte.

(Zurufe)

Das war auch in der Presse zu lesen. Die Koalition wie auch die SPD haben gesagt, dass die ABG Frankfurt Holding dem Weisungsrecht der Stadt unterliegt. Den Kurs der Gesellschaft bestimmt allein die politische Mehrheit. Insofern mache ich Sie dafür verantwortlich, …

(Zurufe)

… wenn eine solche Situation eskaliert. Sie sind dafür politisch verantwortlich.

(Beifall)

Sie können sich jetzt darüber aufregen, im Ortsbeirat 3 haben Sie das noch anders gesehen. Das Haus Berger Straße 103 steht schon sehr lange leer. Im Januar 2015 wurde von der Stadt Frankfurt noch ein Grundstück in der Höhenstraße an die ABG Frankfurt Holding verkauft. Seither ist dort nichts passiert. Kaum findet eine Hausbesetzung statt, sagt Herr Junker, dass die ABG das Haus Anfang des Jahres abreißen will. Ich möchte einmal sehen, dass dort im Winter bei Eis und Frost das Haus abgerissen wird und die Bagger anrücken, um die Erde aufzureißen. Insofern wäre es durchaus möglich gewesen, dort die obdachlosen Geflüchteten noch den Winter über unterzubringen. Denn vor April passiert sowieso nichts.

Viele der in dem Project Shelter Aktiven haben das Problem, dass sie einen dauerhaften Aufenthaltsstatus in Ländern wie Italien, Spanien oder Griechenland haben. Sie wissen von der Bankenkrise, dass dort große Arbeitslosigkeit herrscht und die Sozialsysteme abgeschafft sind. Sie sind arbeitslos geworden und auf der Straße gelandet, weswegen sie dann nach Deutschland gekommen sind. Hier haben sie das Problem, dass sie ohne Wohnung keinen Job finden und ohne Job keine Wohnung. Was liegt also näher, als ihnen eine Adresse zu verschaffen, sodass sie endlich mit ihrer Qualifikation eine Arbeit finden können.

(Beifall)

Was ist die Antwort der Stadt Frankfurt? Die Stadt Frankfurt sagt, sie können in der B Ebene schlafen. Wenn das nicht reicht, wird gesagt, ich zitiere: Wir können ihnen nur eine Fahrkarte nach Italien gewähren. Sie erinnern sich, dass ich gerade gesagt habe, wie die Situation in Italien ist. Das ist doch an Zynismus nicht zu überbieten! Als Reaktion auf diese Hausbesetzung äußert Manuel Stock, dass es doch stadtverwaltete Zentren wie das Klapperfeld oder das ExZess gäbe. Aber deren Aufgabe ist es nicht, obdachlosen Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu geben. Dafür brauchen wir eine Eigeninitiative wie die von Project Shelter. Die CDU begrüßt die Räumung mit über 30 Verletzten. Ich kann nicht sehen, dass dieses Vorgehen das Ziel der Politik in der Stadt sein sollte. Aber wenn die Mehrheit das so möchte.

Und nun möchte ich den Bogen zum Winterabschiebestopp spannen: Ich habe die Situation in den südeuropäischen Ländern beschrieben, die von der Bankenkrise betroffen sind. Unser Antrag zum Winterabschiebestopp fordert, dass besonders schutzbedürftige Menschen im Winter nicht abgeschoben werden dürfen. Das ist eine Entscheidung der Stadt Frankfurt, die im Ermessensspielraum der Ausländerbehörde der Stadt Frankfurt liegt, die dem Ordnungsdezernenten untersteht. Deswegen können wir diesen Antrag im Stadtparlament einbringen. Sie warten eine Weile ab, bis der Winter in den Frühling übergegangen ist – jedenfalls wenn man nach draußen sieht –, und bringen dann einen weich gespülten Antrag ein, in dem steht, das Land Hessen möge bitte ganz lieb sein und niemanden abweisen. Das ist aber doch Sache der Stadt Frankfurt.

Parallel dazu twittert die Grüne Jugend, ich zitiere: So dürfen ABG und Polizei nicht handeln. Doch, das tun sie aber und die grüne Elternorganisation im Stadtparlament macht es ebenso. Frau Purkhardt hat in ihrem Artikel auf der Webseite der GRÜNEN im Nordend als Schlusssatz geschrieben: Mittlerweile war es 24 Uhr und es war sehr kalt. Tatsächlich ist es sehr kalt in Kaltland, wenn Geflüchtete auf einmal durch das soziale Netz fallen, wenn ihnen gesagt wird, doch unter der Brücke zu schlafen und sich ausrauben zu lassen oder zurückzugehen, wo sie hergekommen sind. Wir können nicht zulassen, dass diese Menschen durch das soziale Netz fallen. Es gibt eine Lösung. Es gibt sehr engagierte junge Menschen, die eine praktikable Forderung haben, nämlich leer stehende Gebäude der ABG Frankfurt Holding – ein leer stehendes Gebäude würde schon reichen! – zeitweise zur Verfügung gestellt zu bekommen, insbesondere im Winter.

Wir brauchen jetzt einen Shelter. Ich bitte Sie, morgen um 16 Uhr in die Kleyerstraße zu gehen, um sich dort noch einmal mit den Protagonisten zu unterhalten. Sie gehen auf Sie zu und suchen den Dialog. Es sind keine Kriminellen, sie brauchen unsere Unterstützung.

Danke sehr!

(Beifall)

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Keine Marginalisierung der Berufsschulen!

Kontext: Wortprotokoll über die 47. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung Frankfurt am Donnerstag, dem 17. Dezember 2015 (16.00 Uhr bis 23:13 Uhr), TOP 3, Aktuelle Stunde im Rahmen der Fragestunde

Stadtverordneter Martin Kliehm, DIE LINKE. im Römer:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Wir haben gerade eben Frau Sorge gehört, wie sie versicherte, es gäbe keine Priorisierung einer Schulform gegenüber einer anderen. Wir haben sie dabei erlebt, wie sie wieder zurückrudert. Denn vor ein paar Tagen war noch in der Frankfurter Neuen Presse zu lesen: Ich kann die Enttäuschung gut verstehen, aber ich bin dafür da, alle Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit zu priorisieren. Und Gymnasialplätze sind eben dringlich. Das ist für mich das Gegenteil von dem, was Frau Sorge eben gerade gesagt hat.

Gleichfalls hat sie heute gesagt: Berufsschulen sollen eine Größe haben, die quantitative und qualitative Beschulung zu sichern. In der Frankfurter Rundschau steht, dass Frau Sorge Überlegungen äußert, die acht kaufmännischen Berufsschulen zusammenzulegen und an den Stadtrand umzusiedeln. Damit sind die Entscheidungen für den Schulentwicklungsplan vorweggenommen, denn es ist eine Marginalisierung im wahrsten Sinne des Wortes. Das bedeutet nicht nur, dass Sie sie an den Stadtrand verlegen, sondern es werden eben auch die Mehrheit der Frankfurter Schülerinnen und Schüler – nämlich 30.000, das ist mehr als die Hälfte eines Jahrgangs –, die sowieso schon durch ihre Schulwahl, sprich Hauptschule, Realschule oder den Abbruch eines Studiums nach dem Abitur zum Teil eine Mehrfachdiskriminierung erfahren haben, jetzt noch einmal diskriminiert, indem sie aus dem Stadtzentrum verdrängt werden.

Nicht nur der Schulleiter der Julius Leber Schule sagt, dass eine durch Zusammenlegung entstehende Schule zu groß wäre, sondern auch der Sprecher aller Berufsschulen in Frankfurt sagt, dass bis zu 6.000 Schülerinnen und Schüler in einem solchen kaufmännischen Berufsschulzentrum einfach viel zu viele sind, und dass es nicht zielführend ist, diese Zusammenlegung durchzuführen. Diese Jugendlichen und jungen Erwachsenen haben einen Anspruch auf eine Beschulung in einer zentralen Lage, damit sie sie auch gut erreichen können, denn nicht alle fahren mit dem Auto. Die Schulentwicklungspläne für die gewöhnlichen Schulen und für die Berufsschulen sollten in Zukunft gemeinsam gemacht werden. Frau Sorge, ich muss Ihnen auch widersprechen, wenn Sie uns heute sagen, Sie wollen unwirtschaftliche Ausgaben vermeiden, der Direktor der Julius Leber Schule uns aber gleichzeitig sagt, dass bereits Haushaltsmittel für die Sanierung eingestellt sind und Architekturpläne erarbeitet werden. Das klingt für mich nach großer Ineffizienz, und das müssen wir vermeiden.

Vielen Dank!

(Beifall)

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Zentrum für obdachlose Geflüchtete schaffen

Ein erster Schritt um in der Frage des beantragten Winterabschiebestopps voranzukommen, ist sicherlich die Schaffung eines Zentrums für obdachlose Geflüchtete und Migrant*innen, in dem auch von Abschiebungen in den Wintermonaten Betroffene Zuflucht finden können.

Vor diesem Hintergrund möge die Stadtverordnetenversammlung beschließen:

Der Magistrat wird beauftragt,

  1. Obdachlosen Geflüchteten und Migrant*innen unverzüglich geeignete Räumlichkeiten für ein Zentrum zur Verfügung zu stellen, in dem diesen in Frankfurt Schutz und Orientierungshilfe angeboten werden kann.
  2. Die ABG anzuweisen, Räumungen von zu diesem Zweck vorübergehend besetzter und im Besitz der ABG Holding befindlicher Häuser zu unterlassen, sondern mit den Besetzerinnen und Besetzern in Verhandlung zu treten.

Begründung

Die gewaltsame Räumung des am 10.12.2015 besetzten Hauses Berger Straße Nr. 103 stellt den bisherigen traurigen Höhepunkt der ablehnenden Haltung des Magistrats gegenüber den Forderungen des „Project Shelter“ nach einem Zentrum für obdachlose Migrantinnen und Migranten da. Die Forderung nach Unterstützung durch die Stadt Frankfurt für ein solches Zentrum besteht schon seit mehreren Monaten, in denen sich an der Situation der obdachlosen Geflüchteten und Migrant*innen nichts verbessert hat. Im Gegenteil, mit dem eintretenden Winter und fallender Temperaturen verschärft sich die Lage zunehmend. Die Stadt Frankfurt muss hier endlich unterstützend tätig werden und geeignete Räumlichkeiten für ein Zentrum zur Verfügung stellen.

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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ABG-Leitsatz „Wohnen für alle“ gilt offenbar nicht für Geflüchtete

Am 10. Dezember besetzten Aktivistinnen und Aktivisten von Project Shelter ein leer stehendes Haus der städtischen Wohnungsbaugesellschaft ABG in der Berger Straße 103. Sie wollten auf die Situation von Flüchtlingen und ihren Wunsch nach einem selbstverwalteten migrantischen Zentrum aufmerksam machen. Das Projekt hatte ein Jahr erfolglos bei verschiedenen politischen Gremien für das Zentrum vorgesprochen. Das Wohnhaus in der Berger Straße eignet sich nach Ansicht der Aktivistinnen und Aktivisten gut für das angestrebte Zentrum. Die ABG will das Gebäude abreißen und zusammen auf dem angrenzenden Grundstück Höhenstraße ein Mietshaus errichten. Die Stadt Frankfurt verkaufte das Gelände bereits im Januar 2015 an die ABG, seither ist dort nichts geschehen. Schon zuvor stand das Haus lange leer.

Martin Kliehm, Stadtverordneter der Fraktion DIE LINKE. im Römer, unterstützt die Forderung von Project Shelter, das Gebäude zumindest für den Winter obdachlosen Geflüchteten zur Verfügung zu stellen. Sie müssen sonst bei bitterer Kälte unter Brücken schlafen und werden Opfer von Raub und Gewalt in unserer Stadt, erklärt er und kritisiert das Vorgehen des ABG Geschäftsführers. Leider gilt der ABG-Leitsatz »Wohnen für alle« offenbar nicht für Geflüchtete, solange sie nicht eine dreiviertel Million wie auf dem Campus Bockenheim dafür kassiert.

Kliehm sieht hier die Politik in der Verantwortung. Schließlich handelt es sich bei der ABG um ein Unternehmen, das zu 99,99 Prozent der Stadt gehört. CDU, Grüne und SPD sagen einhellig, die ABG unterliege dem Weisungsrecht der Stadt. Den Kurs der Gesellschaft bestimme die politische Mehrheit. Wenn es zu einer polizeilichen Eskalation auf den Räumungsbefehl der ABG kommt, sind dafür neben dem Geschäftsführer Junker auch die Koalition und der Oberbürgermeister politisch verantwortlich.

Kliehm hält die Eskalation durch die Polizei für überflüssig: Einzelne Polizeikräfte der hessischen Bereitschaftspolizei agierten sehr aggressiv und kopflos. Dabei sind solche leicht aufgeheizten, aber friedlichen Szenarien doch Bestandteil jeder Übung! Der Einsatz von Hunden, Knüppeln und Pfefferspray mit vielen Verletzten war unnötig. Eine friedliche Räumung nach Verhandlungen wäre möglich gewesen. Die Initiative Project Shelter war dazu bereit, Stadtverordnete und Ortsbeiräte von LINKEN und Grünen hätten dabei vermittelt.

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Regeln zur Vermietung via AirBnB

Die Stadt Frankfurt geht gegen illegale Ferienwohnungen vor, wie der Bürgermeister berichtete. Dabei würde nur „überwiegend gewerbliche Nutzung“ verfolgt, nicht aber gelegentlich Anbietende kriminalisiert. In einem Merkblatt beschreibt die Bauaufsicht zeitweise Vermietung als „kurzfristig, wenige Tage im Jahr ein einzelnes Zimmer“ oder die ganze Wohnung für „wenige Wochen“. Nicht gewerblich Anbietende kritisieren regelrechte Razzien und die Schwammigkeit der Definition. In den USA hat z.B. San Francisco klare „Short-Term Residential Rental Guidelines“ erlassen.

Ich frage den Magistrat:

Kann der Magistrat „wenige“ Tage bzw. Wochen eindeutig definieren und nach US-amerikanischem Vorbild klare Regeln und Anleitungen im Internet veröffentlichen?

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Ringstraßenbahn

Antrag der Fraktion DIE LINKE. im Römer zum Magistratsbericht B 381/2015

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

  1. Die Ringstraßenbahn wird nicht als Ersatz für bestehende Straßenbahnlinien,
    sondern als deren Ergänzung geplant.
  2. Die Ringstraßenbahn wird als komplette Ringlinie geplant und nicht in zwei
    Halbringe aufgespalten.
  3. Auf den vorhandenen Gleisen (Ginnheim – Hauptbahnhof – Stresemannallee –
    Südbahnhof – Zoo oder Ratswegkreisel – Bornheim – Preungesheim) wird
    baldmöglichst eine Dreiviertel-Ringlinie eingerichtet.
  4. Als zusätzliche Varianten werden geprüft:
    1. Führung der Ringlinie über Ratsweg – Hanauer Landstraße anstelle über die
      Wittelsbacher Allee
    2. Neubaustrecke Hanauer Landstraße – Osthafenbrücke – Schlachthof-Viertel –
      Lokalbahnhof.

Begründung

Die Machbarkeitsstudie geht von falschen Voraussetzungen aus, da Sie auf den Verkehrszahlen des Jahres 2010 basiert. Seitdem ist die Zahl der Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV in Frankfurt angestiegen und wird aufgrund des Wachstums von Frankfurt weiter ansteigen. Außerdem sollen durch die Ringlinie zusätzliche Nutzerinnen und Nutzer gewonnen werden, die vom Auto auf die Straßenbahn umsteigen. Daher ist es notwendig, die Ringlinie als Ergänzung und nicht als Ersatz für vorhandene Straßenbahnlinien zu planen.

Den in der Machbarkeitsstudie vorgestellten Plänen zufolge soll die Ringbahn in zwei Teilstrecken (Linie RING und Linie 14) aufgeteilt werden. Eine echte Straßenbahn-Ringlinie hingegen, die den Kernstadtbereich vollumfänglich umschließt und dabei alle angefahrenen Quartiere umsteigefrei anbindet, wäre eine wichtige Netzkomplettierung und würde zur gewünschten Wirkung einer leistungsstarken und komfortablen Tangentialverbindung führen.

Auf den vorhandenen Gleisen kann eine Dreiviertel-Ringlinie verkehren. Dafür muss nicht bis 2020 gewartet werden, sie kann heute schon eingerichtet werden. Diese Linie könnte auch über die Hanauer Landstraße statt über die Wittelsbacher Allee geführt werden und würde dadurch weitere Quartiere an die Ringlinie anbinden.

In der weiteren Konkretisierung des Langfrist-Szenarios ist zu prüfen, ob zur Erschließung des Schlachthofviertels und angrenzender Bereiche das bisherige Betriebskonzept um eine Neubaustrecke über die Osthafenbrücke erweitert werden kann.

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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Kämmerer Becker gibt den Oberlehrer und diskreditiert berechtigten Protest

Martin Kliehm, Stadtverordneter der Fraktion DIE LINKE. im Römer, kommentiert die Auslassungen des Stadtrats Uwe Becker zur LINKEN, zu Blockupy und zu seiner Person: Wenn Herr Becker eine Beendigung der Zusammenarbeit mit Blockupy fordert, ignoriert er dabei die breite gesellschaftliche Unterstützung, die das Blockupy-Bündnis gefunden hat. Mehr als 20.000 Menschen demonstrierten am Nachmittag des 18. März friedlich gegen die Verarmungspolitik der Troika, unterstützt von mehr als 90 Gruppen und Organisationen, darunter Gewerkschaften, Parteien und NGOs.

Zu den Ereignissen am Vormittag desselben Tags erwidert Kliehm: Bei solchen Großdemonstrationen ist es üblich, dass jede Gruppierung nur für sich selbst spricht. Wir sind nicht Pressesprecher von autonomen Kleinstgruppen, die am frühen Morgen außerhalb des Bündniskonsenses agierten, während die Polizei unsichtbar blieb. DIE LINKE hat die friedliche Demonstration am Nachmittag angemeldet und sich klar von der Gewalt distanziert.

Unterdessen habe Polizeipräsident Bereswill Fehler bei der Einschätzung der Lage am 18. März eingeräumt. Kliehm: Die LINKE. im Römer war die einzige Fraktion, die Rückgrat bewiesen und das bereits im März kritisiert hat. Wir fühlen uns von dem späten Eingeständnis bestätigt.

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Kinderhaus Höchst: Eltern ernst nehmen

In der Sitzung des Ortsbeirates 6 am 3. November 2015 protestierten zahlreiche Eltern, deren Kinder im Kinderhaus Höchst betreut werden, gegen die geplante Versetzung des eingespielten und sehr qualifizierten Teams an Betreuenden Anfang 2016.

Die Eltern fürchten, dass die gute Arbeit des Kinderhauses in Gefahr ist, besonders weil einer der betroffenen Mitarbeiter schon über zwanzig Jahre im Haus arbeitet und die Verhältnisse vor Ort besonders gut kennt. Die Eltern haben vehement darauf hingewiesen, wie groß vor allem die integrative Leistung des Kinderhauses mit seinen derzeitigen Mitarbeitenden ist.

Nachdem letztes Jahr bereits die kommunale Kinder- und Jugendberatung in Höchst geschlossen wurde, befürchten viele Eltern, dass die Kinder in Höchst in ihren Chancen eingeschränkt werden sollen.

Vor diesem Hintergrund möge die Stadtverordnetenversammlung beschließen:

Das Dezernat lädt noch vor dem Versetzungstermin die Eltern der im Kinderhaus Höchst betreuten Kinder und die Vertreter*innen des Ortsbeirates sowie die Kinderbeauftragte und den zuständigen Sozialbezirksvorsteher zu einem Gespräch über das Thema ein.

Antragstellende

  • Stadtv. Carmen Thiele
  • Stadtv. Dominike Pauli
  • Stadtv. Lothar Reininger
  • Stadtv. Luigi Brillante
  • Stadtv. Martin Kliehm
  • Stadtv. Merve Ayyildiz
  • Stadtv. Peter Gärtner
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