Verletzte durch Polizeigewalt bei Blockupy 2013

Dringliche Anfrage der ELF Piraten Fraktion gemäß § 18 (3) GO STVV

Demosanis am Verletztensammelplatz bei Blockupy Foto: CC BY-SA Libertinus

Laut vorläufigen Angaben von Demosanitäterinnen und -sanitätern wurden am Samstag, den 1. Juni 2013, bei der Demonstration „Blockupy“ mindestens 320 Menschen Opfer von Polizeigewalt. Aufgrund des hohen öffentlichen Interesses bitten wir den Magistrat, in der Stadtverordnetenversammlung die folgenden Fragen zu beantworten. Sofern noch keine vollständigen Erkenntnisse vorliegen, kann in der Plenarsitzung ein mündlicher Zwischenbericht erfolgen: Weiterlesen

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Akteneinsichtsausschuss Blockupy

Die Stadtverordnetenversammlung richtet nach § 50 (2) HGO in Verbindung mit § 10 (2) GO STVV einen Akteneinsichtsausschuss „Blockupy 2013“ ein. Gegenstand des Ausschusses soll die Klärung der Fragen sein, Weiterlesen

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Offener Brief zu Blockupy

Dieser offene Brief von bürgerlichen Gruppen und Einzelpersonen hat unsere Fraktion erreicht. Wir haben die gleichen Beobachtungen gemacht und teilen die darin gemachten Äußerungen vollumfänglich.

Bitte unterzeichnet die Petition!

So war es nicht!

Offener Brief gegen die Ausgrenzung gesellschaftlicher Opposition durch Polizei und Teile der Medien

Wir, politisch und sozial aktive Menschen aus dem Rhein-Main-Gebiet und TeilnehmerInnen der Demonstration des Blockupy-Bündnisses am 01.06.2013 in Frankfurt am Main, sehen uns angesichts der Darstellungen der Polizei und ihrer teilweise immer noch unkritischen Verbreitung zu einer Stellungnahme veranlasst.

Wir widersprechen den Klischees, wonach die Polizei durch einige „Chaoten“ und „Randalierer“ gezwungen gewesen sei, Maßnahmen zur Herstellung von öffentlicher Ordnung, Gesetz und Sicherheit zu ergreifen. Auch wenn sich erfreulicherweise einige Tageszeitungen diesem Tenor nicht anschließen, entsteht vor allem durch Verlautbarungen der Polizei und deren unkritische Verbreitung in Teilen der Öffentlichkeit doch wieder dieses Bild. Aber es entspricht nicht den Tatsachen. Weiterlesen

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Flughafenausbau Terminal 3

Der Aufsichtsrat der Fraport AG hat kürzlich Berichten zufolge einstimmig den Bau des Flughafen Terminals 3 beschlossen, trotz der bereits jetzt zu starken Lärmbelastung durch den Flugverkehr für zahlreiche Frankfurterinnen und Frankfurter und die Menschen aus dem Umland.

Ich frage den Magistrat:

Welche Personen haben stimmberechtigt für das Land Hessen und die Stadt Frankfurt an dieser Aufsichtsratssitzung teilgenommen, und wie verträgt sich der weitere Ausbau des Flughafens mit den Beteuerungen des Magistrats, den Fluglärm reduzieren zu wollen?

Parlis: Frage F 923/2013

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Preiserhöhungen von 40% bei der Saalbau

Die FR berichtet am 17. Mai von geplanten Preiserhöhungen der städtischen Saalbau bei der Anmietung von Räumen durch Vereine um 40%. Auch wenn der Preis für einzelne Anmietungen absolut gesehen nicht hoch ist, so haben zahlreiche Vereine regelmäßig Räume angemietet.

941 Vereine mieteten im vergangenen Jahr für 17.381 Veranstaltungen Räume, im Durchschnitt jeder Verein 18,5 mal. 92 Sportvereine nutzten die Räume der Saalbau 12.493 mal, jeder Verein also durchschnittlich 136 mal.

Ich frage den Magistrat:

Sieht der Magistrat eine Steigerung der Vereinsförderung vor, oder nimmt er in Kauf, dass die Vereine und Sportvereine ihre sozial bedeutenden Angebote einschränken oder Mitglieder durch höhere Beiträge ausgrenzen werden müssen?

Parlis: Anfrage F 915/2013

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Haushalt 2014

Kämmerer und Bürgermeister stellten am 23.05. der Presse „Rahmendaten des städtischen Etats“ vor. In den Medien begann daraufhin eine detaillierte Diskussion über sehr konkrete Kürzungsvorschläge. Die F.A.Z. schreibt am 24.05. „Bis zum September haben die Koalitionsfraktionen von CDU und Grünen nun Zeit, die Zahlen zu prüfen und zu verändern.“

Gemäß HGO hat der Gemeindevorstand die Gemeindevertretung über die wichtigen Verwaltungsangelegenheiten laufend zu unterrichten, nicht nur die Fraktionen der Regierungskoalition. Er ist zu Neutralität verpflichtet.

Ich frage den Magistrat:

Hat sich die F.A.Z. missverständlich ausgedrückt, oder hindert der Magistrat die Stadtverordneten der Opposition tatsächlich an der Ausübung ihres Mandatsrechts?

Parlis: Anfrage F 907/2013

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Institut für vergleichende Irrelevanz

Hier das Wortprotokoll meiner Rede zu Ersatzräumen für das Institut für vergleichende Irrelevanz in der Stadtverordnetenversammlung am 25.04.2013: Weiterlesen

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#aufschrei für Tony-Sender-Preis vorgeschlagen

Tony Sender Preis 2013

Die ELF Piraten Fraktion schlägt die Frankfurterin Nicole von Horst als Mitinitiatorin des Hashtags #aufschrei für den diesjährigen Tony-Sender-Preis vor. Der Preis würdigt besonderes Engagement, das der verfassungsrechtlichen Gleichbehandlung von Frau und Mann dient und der Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen entgegenwirkt.

Der #aufschrei-Kampagne ist es gelungen, in die traditionellen Medien und die Politik hineinzuwirken und eine breite gesellschaftliche Debatte über Sexismus anzustoßen. Dabei wurden durch zehntausende von Tweets bisher nicht Betroffene über das Ausmaß der Diskriminierung informiert und diejenigen, die offen sind, sensibilisiert. Gerade junge Frauen und Mädchen fanden dadurch den Mut, sich über Alltagssexismus auszutauschen und Rückhalt zu finden.

Wir möchten die Offenheit, den Mut und das andauernde persönliche Engagement würdigen, das Nicole von Horst einbringt und ihr für die gesellschaftliche Debatte danken, die sie und ihre Mitstreiterinnen, darunter Anne Wizorek und Jasna Strick, mit #aufschrei angestoßen haben.

Ausführliche Begründung (PDF)

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Vermögensgeschäfte mit GIIPS-Staaten

Kontext: Wortprotokoll über die 21. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, den 25. April 2013, TOP 3, 20. Fragestunde, Frage 860

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

Das Finanzministerium Brandenburgs kam kürzlich in die Kritik, weil es Beamtenpensionsfonds in ausländische Staatsanleihen investierte, darunter auch in zyprische, und dadurch mindestens 1,9 Mio. Euro verspekulierte.

Gemäß Aussage des Frankfurter Kämmerers Uwe Becker (FAZ vom 03.02.2013) wähle die Kämmerei für Rücklagen des Pensionsfonds ausschießlich konservative Anlageformen wie Rentenpapiere oder Festgeldkonten. Zyprische Rentenpapiere und isländische Festgeldkonten wären also gemäß dieser Aussage als Investition der Stadt Frankfurt möglich.

Dies vorausgeschickt frage ich den Magistrat:

Besitzt die Stadt Frankfurt und/oder städtische Betriebe Bankguthaben bei zyprischen Banken oder halten sie Anleihen von GIIPS-Staaten?

Parlis: Frage F 860/2013

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Personalausweis als Pfand in Museen

Kontext: Wortprotokoll über die 21. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, den 25. April 2013, TOP 3, 20. Fragestunde, Frage 884

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

Nach § 1 des Personalausweisgesetzes gilt: „Vom Ausweisinhaber darf nicht verlangt werden, den Personalausweis zu hinterlegen oder in sonstiger Weise den Gewahrsam aufzugeben.“ Im Städelmuseum wurde ich nach einem Lichtbildausweis als Pfand für einen Audioguide gefragt, „zum Beispiel einen Führerschein oder Personalausweis“. Damit wurde mir nahegelegt, dass es in Ordnung wäre, freiwillig meinen Personalausweis auszuhändigen.

Ich frage den Magistrat:

Sind alle stadteigenen oder mit städtischen Fördermitteln ausgestatteten Institutionen nachdrücklich darauf hingewiesen worden, dass der Personalausweis als Pfand inakzeptabel ist, und warum können noch keine eigenen Geräte (z.B. Smartphones mit QR/NFC) anstelle von Audioguides genutzt werden?

Schriftliche Antwort von Kulturdezernent Prof. Dr. Felix Semmelroth:

Sehr geehrter Herr Stadtverordneter Kliehm,

die städtischen Museen werde ich an die entsprechende Veröffentlichung in den Nachrichten der Stadtverwaltung erinnern. Dem Städelmuseum kann ich die Information auch zukommen lassen, obwohl es sicher nicht die Aufgabe der städtischen Verwaltung sein kann, Externe auf bestehende Gesetzestatbestände aufmerksam zu machen.

Bisher können noch keine eigenen Geräte der Besucher verwendet werden, da nicht alle Besucher, insbesondere die Älteren unter ihnen, über entsprechende Geräte verfügen. Diese Ausgrenzung kann und will ich nicht unterstützen. Es können aber aus finanziellen Gründen nicht parallel beide Systeme angeboten werden. Die technische Entwicklung in diesem Bereich schreitet jedoch sehr rasch voran, so dass ich in den nächsten Jahren mit einer befriedigenden Lösung rechne.

Parlis: Frage F 884/2013

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Infrarot-Audio für Hörgeschädigte in der Paulskirche

Kontext: Wortprotokoll über die 21. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, den 25. April 2013, TOP 3, 20. Fragestunde, Frage 888

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

In der Paulskirche gibt es offenbar ein Infrarot-System für Audioübertragungen, denn es gibt fest installierte Radiatoren. An Infrarot-Empfänger kann ein Hörgerät oder ein Cochlear-Implantat per Hörgeräte-Kabelanschluss oder über einen so genannten „Audioschuh“ angeschlossen werden.

Ich frage den Magistrat:

Warum werden Hörgeschädigten bei städtischen Veranstaltungen in der Paulskirche entgegen Beschluss § 817/2011 keine geeigneten Empfänger angeboten, und warum werden sie auf den Einladungen nicht auf diese Möglichkeit hingewiesen?

Schriftliche Antwort von Oberbürgermeister Peter Feldmann:

Es ist zutreffend, dass in der Paulskirche ein Infrarotsystem für Audioübertragungen installiert ist. Dieses Infrarotsystem ist aber seit ca. 16 Jahren nicht mehr in Betrieb. Die dazugehörigen mobilen Teile sind vorhanden, jedoch sind sämtliche Akkus defekt und nicht wieder aufladbar, das heißt, die Anlage ist nicht funktionsfähig.

Da auch die gesamte Tontechnik erneuert werden muss, ist beabsichtigt, dieses Thema im Zusammenhang mit der anstehenden Sanierung der Paulskirche zu beordnen.

Parlis: Frage F 888/2013

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GEMA DJs abzocken

Antrag der ELF Piraten Fraktion zum Magistratsbericht B 77/2013

Die Stadtverordnetenversammlung fordert den Magistrat auf, im Dialog mit der GEMA und im Rahmen seiner sonstigen Einflussmöglichkeiten darauf einzuwirken, dass

  • der GEMA-Tarif VR-Ö umgehend abgeschafft wird,
  • die Option des elektronisch übermittelbaren Titelnachweises (§ 13b UrhWahrnG) zeitgemäß auf die Wiedergabe von Ton- oder Datenträgern ausgedehnt wird,
  • die GEMA-Vermutung (§ 13c UrhWahrnG) aufgehoben und somit die Umkehr der Beweislast als unzulässig erklärt wird,
  • eine redundante Berechnung von GEMA-Gebühren auf Dateien, Datenträger und deren Spiegelung aufgehoben wird.

Begründung

Wir zahlen GEMA-Pauschalabgaben auf Computer, mobile Endgeräte, MP3-Player, digitale Spei­chermedien und -rohlinge, CD-, DVD- und BluRay-Player, Brenner und Festplatten. Zusätzlich auch auf die von Apple iTunes, Amazon oder anderen Shops heruntergeladenen MP3-Dateien selbst und die Original-Tonträger. Dabei erhöhte die GEMA die Gebühren alleine für USB-Sticks und Speicher­karten 2012 um 1.850%.

Nachdem die Tarifreform für Musikveranstalter vorerst ausgesetzt wurde, verlangt die GEMA seit 01.04.2013 von den DJs ein drittes Mal Gebühren, eine Pauschalabgabe für die „Vervielfältigung von Dateien“ nach dem neuen Tarif VR-Ö. Dabei fällt für jede Kopie einer Datei eine Gebühr von 13 Cent an, wenn sie auf einen Datenträger mit der „Absicht der öffentlichen Wiedergabe“ kopiert wird. Die Gebühr ist unabhängig davon, ob die Datei legal oder illegal erworben, automatisiert gespeichert oder selbst produziert wurde.

Das Repertoire eines digitalen DJs – der durch die obskuren Verbände, mit denen die GEMA verhan­delt, in der Regel nicht vertreten ist – umfasst leicht mehrere zehntausend bis hundert­tausende Da­teien. Zwar können bis Ende 2013 alle bisherigen Dateien für eine Pauschale von € 125 nachlizensiert werden, jedoch kostet jeder Kopiervorgang erneut 13 Cent pro Datei. Das Wiederherstellen von Dateien aus Sicherungskopien wird mit € 125 berechnet, unabhängig von ihrer Anzahl. Für DJs, deren Mythos in der Regel größer ist als ihre Einnahmen, sind dies existenzbedrohliche Szenarien. Aber auch auf Freizeit-DJs und Vereine kommen enorme bürokratische und finanzielle Aufwände sowie Eingriffe in ihre Grundrechte zu.

Die GEMA versteht dabei das Konzept der Kopie im digitalen Zeitalter nicht. Dateien werden andauernd zwischen verschiedenen Datenträgern verschoben, gesichert oder wiederhergestellt. Schon das „Original“ ist nur eine Kopie vom Server des Anbieters, die wiederum eine Kopie einer Kopie einer Kopie … ist.

Um eine Kontrolle der Anzahl der Dateien zu ermöglichen, sollen DJs unter Androhung von Freiheits- oder Geldstrafen nach §§ 106 und 108a UrhG gezwungen werden, der GEMA Kontroll­rechte einzuräumen, also Zugriff auf den durch die Persönlichkeitsrechte geschützten privaten Rechner und ihre mobilen Endgeräte wie Tablets oder Smartphones.

Es gilt nach Auffassung der GEMA grundsätzlich die umstrittene GEMA-Vermutung auch für Datei­en, selbst für Fragmente und Loops. Ehrliche Käuferinnen und Käufer von Stücken werden durch die Nachlizensierung gleich doppelt bestraft. Eine Einzeltitel-Erfassung durch Einreichen von Play­lists oder Erkennungssoftware in Clubs lehnt die GEMA ab – aus Sicht der (wenigen privilegierten) Mitglieder sei ein statistisches Verteilungsschema „leistungsgerecht“. Zusätzlich plant die GEMA, GVL-Gebühren für die öffentliche Aufführung der Stücke zu erheben.

Die pauschalen und überhöhten Abgaben entsprechen nicht mehr den technischen Realitäten unserer Zeit, nutzen den Urhebern mit wenigen Ausnahmen nicht und gefährden unsere inter­national renommierte Clubszene und DJ-Kultur. Nach den Musikveranstaltern zielt die Tarifreform nun auf die am schwächsten organisierte Gruppe ab, um ein 890 Millionen Euro-Unternehmen und dessen Profiteure zu unterhalten.

Antragsteller

Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Herbert Förster
Stadtv. Luigi Brillante

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Zahl, was du willst

Antrag der ELF Piraten Fraktion zum Magistratsbericht B 79/2013

Der Zoo Münster verzeichnete im Dezember 2012 mit der Aktion „Zahl, was du willst“ fünf Wochen lang ausgezeichnete Erfolge. Dabei durften Besuchende so viel oder so wenig zahlen, wie sie wollten. Das Ergebnis wird derzeit von einer begleitenden Studie von Dr. Marcus Kunter vom Lehrstuhl für Marketing der RWTH Aachen ausgewertet.1 Im persönlichen Gespräch erklärte er vorab, dass alle Erwartungen übertroffen wurden und die Aktion ein voller Erfolg war. Bei einer vergleichbaren Aktion im Bonner Museum Koenig gab es 20% mehr Besucherinnen und Besucher und 40% mehr Einnahmen.

Die Stadtverordnetenversammlung möge beschließen:

Der Frankfurter Zoo führt im nächsten Winter eine zeitlich befristete Aktion „Zahl, was du willst“ durch. Über die Einnahmen und Besuchszahlen sowie Vergleichszahlen zu den Vorjahren wird der Magistrat der Stadtverordnetenversammlung unaufgefordert berichten.

1) vgl. auch Kunter, M. (2012): Pay What You Want-Pricing: Erfolgsfaktoren, Gestaltungsvariablen, Anwendungs­beispiele, Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), 41 (6), 302-307.

Antragsteller

Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Herbert Förster
Stadtv. Luigi Brillante

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Institut für vergleichende Irrelevanz städtische Liegenschaften anbieten

Gemeinsamer Antrag der Fraktionen von SPD, DIE LINKE. und ELF Piraten

Bürgermeister Olaf Cunitz stellte in der Stadtverordnetenversammlung vom 28.02.2013 zwei Bedingungen für Angebote von städtischen Liegenschaften zur Zwischennutzung an das Institut für vergleichende Irrelevanz (IvI):

  1. Zum Vertragsabschluss einen Vertragspartner, etwa in Form eines Vereins,
  2. bezugnehmend auf §§ 2487 und 2488 keine kostenfreie Überlassung der Liegenschaften.

In der Pressemitteilung des IvI vom 23.03.2013 geht die Gruppe auf die Forderungen des Planungsdezernenten ein.

Darin stellen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für vergleichende Irrelevanz fest, dass sie bereit sind, das Projekt zu legalisieren. Dazu wird es beizeiten auch rechtsverbindliche Ansprechpersonen etwa in Form eines Vereins geben. Auch zu Zahlungen, etwa wie bisher von Betriebskosten, wären sie bereit, solange es ein offenes Projekt bliebe, das Interessierten eine soziale Teilhabe ermögliche. Wenn die Zu­kunft des Projektes in einem Ersatzobjekt gesichert wäre, würden sie das Gebäude im Kettenhofweg freiwillig verlassen.

Somit hat das IvI seinen Willen erklärt, die vom Magistrat genannten Bedingungen zu erfüllen.

Dies vorausgeschickt, möge die Stadtverordnetenversammlung beschließen:

Der Magistrat nimmt Verhandlungen mit dem Institut für vergleichende Irrelevanz auf. Ziel ist es, dem IvI geeignete städtische Liegenschaften zur kontinuierlichen Fortführung seiner wissenschaft­lichen, politischen, kulturellen und sozialen Arbeit anzubieten. Dazu kann auch ein symbolischer bis moderater Mietzins erhoben werden.

SPD Fraktion im Römer
DIE LINKE. Fraktion im Römer
ELF Piraten Fraktion

gez. Klaus Oesterling, Dominike Pauli, Martin Kliehm
Fraktionsvorsitzende

Antragsteller/innen:

Stadtv. Merve Ayyildiz
Stadtv. Herbert Förster
Stadtv. Dr. Peter Gärtner
Stadtv. Christian Heimpel
Stadtv. Mike Josef
Stadtv. Martin Kliehm

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Haushaltsrede 2013

Hier das Wortprotokoll meiner Rede zur dritten Lesung des Haushaltsentwurfs 2013 in der Stadtverordnetenversammlung am 21.03.2013:Weiterlesen …

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

Sehr verehrte Damen und Herren!

Ich möchte zu Beginn Herrn zu Löwenstein zitieren, der für die Koalition gesagt hat, „dieser Haushalt gibt die Prioritäten der Koalition wieder“. Das kann ich nur unterschreiben, denn wie nichts anderes spiegelt dieser Haushalt aus unserer Sicht wider, wie unsozial und unkreativ die Koalition in diesem Fall gewesen ist.

(Zurufe)

Ich komme gleich darauf zu sprechen, was daran unsozial ist.

Unkreativ sind Sie insofern, weil Sie einfach nur geschaut haben, was die größten Posten sind, bei denen man Gelder einnehmen, wo man einsparen und wo man größere Einnahmen erzielen kann. Der größte Posten nach der Gewerbesteuer, die den größten Batzen mit 1,5 Milliarden Euro hat, den Sie sich nicht trauen anzurühren, ist erst einmal die Grundsteuer. Dort erhoffen Sie sich eine Steigerung der Einnahmen von bisher 180 Millionen Euro auf 195 Millionen Euro. 15 bis 16 Millionen Euro möchten Sie dort mehr einnehmen. Dies ist insofern unsozial, die Opposition hat es vorhin schon aufgezeigt, weil sich letzten Endes die Grundsteuererhöhung in den Nebenkosten widerspiegeln und somit alle Frankfurterinnen und Frankfurter belasten wird.

Als nächstes gibt es die Eintrittsgelder. Das ist ein großer Posten von 9,5 Millionen Euro. Ich bin dankbar, dass im Haushaltssicherungskonzept diese Zahlen endlich einmal zusammengerechnet wurden. 9,5 Millionen Euro Eintrittsgelder. Da kann man ein bisschen mehr einnehmen. Die Eintrittsgelder für den Zoo werden erhöht, obwohl er eine permanente Baustelle ist und die Tiere dort psychologisch Schaden nehmen, weil die Gehege so klein sind und es wirklich kein Spaß ist, in den Zoo zu gehen. Die Eintrittsgelder für den Zoo werden erhöht, das haben wir schon vor geraumer Zeit beschlossen beziehungsweise Sie haben es beschlossen.

Die Eintrittsgelder für die Schwimmbäder werden erhöht. Dazu hat Herr Oesterling schon etwas gesagt. Insbesondere unsozial ist, dass die Monatskarte wegfällt, die bisher 45 Euro gekostet hat, was so teuer war, wie zehnmal ins Schwimmbad zu gehen. Sie haben auch die E-Mail einer Bürgerin bekommen, die geschrieben hat, dass Menschen, die täglich morgens eine halbe Stunde vor der Arbeit ins Schwimmbad gehen, demnächst anstelle von 45 Euro das Dreifache zahlen.

Wir haben gestern in der Sondersitzung des Kultur- und Freizeitausschusses gehört, dass Sie auch die Städtischen Bühnen nicht aussparen möchten. Die Städtischen Bühnen werden noch zusätzlich belastet, über die pauschalen 330.000 Euro hinaus. Wie bei sämtlichen städtischen Unternehmen gibt es dort außerdem die nächsten vier Jahre keine Mittelerhöhungen. Ich gehe davon aus, dass die Löhne weiterhin steigen werden. Wie sollen die städtischen Gesellschaften das finanzieren, außer, dass sie Menschen entlassen oder an anderer Stelle massive Einsparungen vornehmen? Im Kultur- und Freizeitausschuss haben wir gestern gehört, dass bei der Saalbau GmbH eine Million Euro mehr eingenommen oder eine Million Euro weniger ausgegeben werden sollen. Wir wissen aber, dass eine Million Euro bei der Saalbau GmbH nicht allein dadurch zu erreichen ist, dass die Gebühren erhöht werden, was wiederum auch Vereine trifft. Sondern das bedeutet, dass Gebäude der Saalbau geschlossen werden müssen. Dafür wünsche ich Ihnen viel Spaß mit den Ortsbeiräten. Die werden mit Zähnen und Klauen um ihre Bürgerhäuser in ihren Stadtteilen kämpfen, wenn Sie diese schließen möchten.

Herr Stein hat noch als Vorschlag vorgebracht, dass man noch ein paar Bürgerämter im Norden schließen könne, die angeblich alle mit der U-Bahn zu erreichen sind, was nicht stimmt. Da war er leider ein wenig voreilig. Er hat so ein großartiges E-Governmentkonzept seit Langem angekündigt. Ich könnte damit leben, dass Bürgerämter geschlossen werden, wenn ich jetzt schon die Möglichkeit hätte, alle meine Behördengänge online zu erledigen, das heißt, ich müsste nicht mehr zum Bürgeramt gehen, um meine Angelegenheiten zu regeln. Aber auf das E-Government werden wir bei dem Tempo wahrscheinlich noch zwei Jahre warten müssen, trotzdem sollen schon einmal die Bürgerämter geschlossen werden. Das ist zutiefst unfreundlich gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern in unserer Stadt.

Die Kita-Gebühren sind auch ein sehr großer Batzen. Wir haben dort Einnahmen von 30 Millionen Euro. Das ist eine große Summe. Dabei denken Sie sich, dass man diese ein bisschen erhöhen kann. Demgegenüber möchte ich das Modell der ELF Piraten-Fraktion stellen. Wir haben erkannt, dass wir eine sozialere Stadt brauchen und nicht immer nur fordern können, dass mehr Kinder geboren werden sollten und dass Frauen gleichberechtigt am Equal Pay Day oder vorher schon bezahlt werden sollen. Wir müssen auch etwas dafür tun, nämlich mehr Kitas bauen – das tun Sie bereits –, aber diese Kitas und Kindergärten muss man sich auch leisten können. Wir fordern, um sich den veränderten Arbeitsbedingungen anzupassen, dass die Kitas auch in den Randzeiten öffnen, von 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr reicht nicht mehr. Wir haben gefordert, dass von 6.00 Uhr bis 20.00 Uhr wenigstens ein Teil der Kitas öffnet. Wir haben gefordert, ähnlich wie in Bad Homburg oder in Berlin, die können es sich offenbar leisten, dass die Kitas und die Kindergärten beitragsfrei sind. Das wäre doch einmal eine Leistung und würde auch der Bevölkerungsentwicklung in Frankfurt, wo es immer mehr Kinder gibt, entgegenkommen.

Zwei visionäre Projekte aus den Anträgen, die wir gestellt haben, möchte ich noch herausgreifen. Man muss auch einmal einen etwas größeren Wurf wagen. Wir hatten letztes Jahr eine Anfrage gestellt, wie hoch die Einnahmen der Museen aus den Eintrittsgeldern sind. Da haben wir festgestellt, dass die bei den städtischen Museen in der Regel sehr gering sind. Es gibt einige Museen, bei denen die Höhe der Eintrittsgelder ein bis zwei Prozent der Gesamteinnahmen ausmachen. Das Museum für Moderne Kunst ist ein hervorragendes Museum von internationalem Ruf, das sehr viele Touristen besuchen. Das Museum bestreitet seine Einnahmen nur zu 3,93 Prozent aus Eintrittsgeldern und zu 81 Prozent aus städtischen Mitteln. Wir haben hierbei zwei Probleme. Das eine ist, dass wir Menschen in der Stadt haben, die sich keine Kultur leisten können. In dem Bericht, den wir bekommen haben, haben wir auch gesehen, dass in den Krisenjahren 2009 und 2010 die Einnahmen aller Museen wesentlich niedriger waren, als sie es heute sind. Man kann es, wenn es pauschal sämtliche Museen betrifft, nicht damit erklären, dass mal die eine oder andere Sonderausstellung beliebter war als die andere. Wenn zum Beispiel beim Museum für Moderne Kunst es im Jahr 2009 knapp 250.000 Euro Einnahmen waren, aber im Jahr 2011 500.000 Euro Einnahmen, das spiegelt sich bei allen Museen wider, dann zeigt uns das, dass in Zeiten klammer Kassen die Bevölkerung zuerst an der Kultur spart.

m&m Schokoladendrops mit der Aufschrift „MMK für alle!“ Also haben wir uns gedacht, wir nehmen das Museum für Moderne Kunst und verlangen keinen Eintritt. Wir haben probiert, Sie mit Schokolade zu korrumpieren, „MMK für alle!“ steht darauf. Sie haben sich prächtig bedient, aber ich fürchte, es wird Ihre Entscheidung am Ende doch nicht umwerfen. Aber Schokolade ist schon ein sehr gutes Mittel, um Politiker zu kriegen. Ich hoffe, Sie sind auf den Geschmack gekommen, was es bedeutet, „MMK für alle“ am Ende zu haben. Aber vielleicht hat die Menge noch nicht ausgereicht.

Wir hätten die Möglichkeit, auf der einen Seite kulturferne Schichten und Menschen, die es sich nicht leisten können, ins Museum zu bekommen. Auf der anderen Seite denken wir, dass es möglich wäre, wie in den USA oder in Großbritannien, den Besuch von Museen vollständig kostenlos zu ermöglichen. Wir haben dort Beispiele gesehen, dass durch Spendeneinnahmen, durch Fördermitgliedschaften dieses Defizit mehr als ausgeglichen wird. Auf die halbe Million Euro Einnahmen beim Museum für Moderne Kunst können wir gerne verzichten.

(Zurufe)

Herr Stadtrat Professor Semmelroth schaut sehr skeptisch. Aber wir sehen, dass für das Romantikmuseum auf einmal vier Millionen Euro vorhanden sind. Das bestätigt doch, dass es möglich wäre, durch Fördermitglieder und durch Sponsoren solche Gelder aufzutreiben, gerade bei einem Museum mit so einem internationalen Ruf.

Ein anderes Modell, das ich Ihnen vorstellen möchte, ist unser Pilotprojekt „entgeltfreie Quartiersbuslinien“. Auch da schlagen wir wieder zwei Fliegen mit einer Klappe. Wir haben auf der einen Seite das Problem, dass die Buslinien am Stadtrand zu wenig genutzt werden. Menschen im Frankfurter Norden und am Stadtrand nutzen eher das Auto. Das hat verschiedene Gründe, unter anderem, weil die Taktfrequenzen so niedrig sind, aber auch, dass einige Busse nicht fahren, weil die Verkehrsunternehmen ihren Auftrag nicht erfüllen. Wir möchten einerseits, dass die Menschen auf Busse und Bahnen umsteigen, auf der anderen Seite möchten wir Menschen erreichen, die bisher nur ihr Auto genutzt haben.

Wir machen das Ganze überschaubar. Deswegen nehmen wir eine Quartiersbuslinie, die nur in diesem Viertel verkehrt. Da bietet sich zum Beispiel die Linie 42 in Bergen-Enkheim an, die Bergen-Enkheim mit dem Hessen-Center verbindet oder die Linie 29 im Frankfurter Norden, die die nördlichen Stadtteile mit dem Nordwestzentrum verbindet, so dass die Leute eine Chance hätten, zum Einkaufen vom Auto auf diese Buslinien umzusteigen. Das wäre ein überschaubarer Betrag gewesen, im Gegensatz zu dem, dass man die Nutzung des gesamten ÖPNV kostenlos ermöglicht, wohin wir eines Tages auch kommen möchten. Aber bis dahin vergeht noch eine Generation.

Das wäre ein sehr überschaubarer Bereich gewesen. Wir hätten das wissenschaftlich begleiten und sehen können, wie sich ein Angebot, einen Quartiersbus kostenfrei anzubieten, auf die Verkehrsnutzung in den Stadtteilen auswirkt. Das haben Sie leider abgelehnt. Das wäre doch einmal eine Vision gewesen, die man hätte ausprobieren können. Wenn das in einer Hauptstadt wie Tallinn mit 430.000 Einwohnern funktioniert, wo die Busse inzwischen proppenvoll sind, dann muss das auch in Frankfurt möglich sein.

Letzten Endes wollen wir mit diesem Antrag – die LINKE.-Fraktion hat auch einen Antrag zur kostenlosen ÖPNV-Nutzung gestellt – auch darauf hinweisen, dass die Tarife in Frankfurt viel zu teuer sind. Wir haben einerseits festgestellt, dass diese Tarife viel zu teuer sind: wenn man die Tarifzonengrenzen in Bereichen überschreitet, für die man normalerweise nur einen Kurzstreckenfahrschein lösen würde, zum Beispiel von Fechenheim nach Offenbach oder vom Frankfurter Berg nach Bad Vilbel oder in den nördlichen Stadtteilen. Im Vergleich zu anderen deutschen Großstädten sehen wir auch, dass die Tarife in Frankfurt mit zu den teuersten gehören. Sowohl die LINKE. als auch wir möchten damit einfach eine Diskussion, unter anderem über die Tarifstruktur des RMV und in Frankfurt, anregen.

Wir haben aber nicht nur Vorschläge gemacht, wie man sozialer arbeiten könnte und Geld für die benachteiligten Gruppen in Frankfurt ausgeben kann, sondern wir haben auch Einsparpotenziale genannt, zum Beispiel diesen absolut nichtsnutzigen freiwilligen Polizeidienst abzuschaffen.

(Beifall)

Die Frankfurter Rundschau hat dazu geschrieben: „Der freiwillige Polizeidienst ist de jure kaum mit Kompetenzen ausgestattet, die nicht auch ein normaler Bürger hätte und dient vor allem dazu, Menschen zu erlauben, ungestraft den dicken Max zu spielen.“

(Beifall, Heiterkeit)

Wir zahlen für diese Leute, die sich als Polizisten, als Sheriffs aufspielen, einen Stundenlohn von sieben Euro. Manche Leute, die Hartz IV bekommen, wären dankbar dafür oder Menschen, die sich endlich einmal einen Mindestlohn wünschen. Sieben Euro wären für diese ein großer Fortschritt. Stattdessen bezahlen wir dafür irgendwelche Hilfssheriffs.

Wir haben einen Antrag gestellt, Firmenparkplätze zu besteuern, nicht Kundenparkplätze, sondern Firmenparkplätze von Unternehmen, die mehr als zehn Firmenparkplätze haben.

(Heiterkeit)

Sie lachen, aber genau das wird in einigen Städten in Großbritannien schon gemacht. Städte wie Birmingham nehmen damit sehr viel Geld ein. Sie haben diesen Antrag abgelehnt, aber das ist uns egal, denn Sie haben unseren Antrag zu einem neuen Verkehrskonzept und einem neuen Parkraumkonzept mit Prüfung und Berichterstattung votiert. Das heißt, Herr Majer kann, wenn er möchte, diesen Weg weitergehen und prüfen lassen, ob es in Hessen vereinbar wäre, Firmenparkplätze zu besteuern und damit die fehlenden Einnahmen, die uns die Hessische Landesregierung durch die Streichung der Parkplatzeinschränkungssatzung gestrichen hat, zu kompensieren.

Wir haben außerdem, wie die anderen Fraktionen auch, vorgeschlagen, die Gewerbesteuer zu erhöhen. Das muss ich nicht weiter erklären. Wir nehmen es bei denen, die das Geld haben, in dem Fall bei den Unternehmen, und geben es denjenigen, die es nicht haben, also den Menschen an der Armutsgrenze, den Kindern und den Jugendlichen. Gleichzeitig in dieser Konsequenz den Reichen nehmen und den Armen geben, passt auch.

Wir haben gefordert, dass die Geschäftsführung des gemeinnützigen Kulturfonds Frankfurt RheinMain in Zukunft ehrenamtlich erfolgt. Das spart uns 100.000 Euro im Jahr. In der Vergangenheit war der Geschäftsführer der pensionierte Direktor des Städelmuseums. Es war vorübergehend für diesen Posten die ehemalige Oberbürgermeisterin Petra Roth im Gespräch. Das sind beides Menschen, bei denen ich davon ausgehe, dass sie im Alter gut versorgt sind, dass sie nicht von Altersarmut bedroht sind und sie sehr gut ohne 100.000 Euro im Jahr zusätzlich auskommen können. Dieses Geld könnten wir wiederum für andere Leuchtturmprojekte in der Stadt einsetzen.

Statt das Geld sozial zu verwenden, machten Sie der Wirtschaft Geschenke. Wenn wir zum Beispiel erfahren, dass für die Regionaltangente West jetzt auf einmal fünf Millionen Euro mehr Planungsmittel erforderlich sind, dann ist das kein Problem, das Geld haben Sie sofort. Wenn wir aber hingegen fordern, für 4,6 Millionen Euro allen Kindern in Frankfurt ein kostenfreies Mittagessen geben zu können, dann lehnen Sie das ab. Wenn ich die Wahl hätte zwischen kostenfreiem Mittagessen oder in Planungen, die noch Jahre dauern, Geld zu investieren, dann wüsste ich, was ich mache.

Sie machen es genau umgekehrt. Sie machen bei Gateway Gardens, was heute schon angesprochen wurde, der OFB, einer Helaba-Tochter, die dieses Gebiet entwickelt und die eine Entwicklungsgesellschaft ist, bei der Alois Rhiel, der ehemalige CDU-Wirtschaftsminister, der Geschäftsführer ist, ein Geschenk von 112 Millionen Euro. Ich dachte bisher 80 Millionen Euro, aber jetzt muss ich in der Zeitung lesen, dass es 112 Millionen Euro sind, und dass diese S‑Bahn-Station gebaut wird. OFB, Bilfinger und Berger und Roland Koch bedanken sich.

Herr Heuser sagte gegenüber der Presse, dass in den Kaufverträgen zu Gateway Gardens stünde, wenn dort eine S‑Bahn-Station gebaut würde, dass dann auch die Verkaufspreise von diesen Grundstücken erhöht würden. Das heißt, die Stadt Frankfurt hätte auch wieder höhere Einnahmen. Leider kennen wir die Verträge nicht, denn wir arbeiten nämlich nicht bei Fraport. Wenn Sie diese Verträge einmal offenlegen würden, wenn wir erfahren könnten, wie diese Kaufpreise erhöht werden, wenn wir eine S-Bahn-Station vor die Tür stellen, dann können wir gerne noch einmal darüber reden, ein Geschenk für diese Stadtentwicklung zu machen.

Die Krönung, die ich vorhin gehört habe, war die Begründung von Herrn zu Löwenstein, das Stadthaus zu bauen, weil „dort sonst ein tiefes Loch entstünde“ Sie haben wieder die Brandmauer als Schreckgespenst genannt. Mit 20 Millionen Euro ist das das teuerste Loch der Stadt Frankfurt, das wir füllen.

(Beifall)

Das ist einfach überflüssig. Gleichzeitig haben wir Löcher in allen möglichen Gebäuden. Im Haushaltssicherungskonzept steht, dass wir einen Sanierungsstau bei öffentlichen Gebäuden haben. Wir sehen das tagtäglich bei den Schulen, wo uns ständig gesagt wird, welche Toilettenanlagen stinken, welche Schulen halb zusammenfallen. Wir sehen, dass wir einen Sanierungsstau bei den Sportstätten haben, da sieht es auch nicht viel besser aus. Gleichzeitig, wenn die Ortsbeiräte, die sich vor Ort auskennen, Haushaltsanträge einbringen, lehnen Sie diese dann quasi ab. Sie haben sich nicht getraut, die Ortsbeiräte zu brüskieren, Sie haben einfach nur mit vereinfachtem Verfahren votiert. Aber wir wissen genau, dass Sie letzten Endes die Verantwortung von der Politik auf die Verwaltung schieben, die es ausbaden muss.

Sie haben betont, wie schmerzhaft, schmerzlich und andere Adjektive mit Schmerz am Anfang es Ihnen gefallen ist, diesen Haushaltsplan zu erstellen. Sie haben ein hausgemachtes Defizit, woraus Sie jetzt Sachzwänge ableiten. Wenn Sie den Mut hätten, die Gewerbesteuer zu erhöhen, dann hätten Sie nicht dieses Defizit. Wir haben ein Pseudodefizit. Wir haben im Jahr 2012 ein geplantes Defizit von 258 Millionen Euro gehabt. Jetzt erfahren wir am Ende, dass die Gewerbesteuer- und andere Steuereinnahmen doch höher als gedacht waren. Aus den 258 Millionen Euro sind auf einmal nur noch 68 Millionen Euro geworden. 190 Millionen Euro sind auf einmal so verdampft. Genauso wird es auch 2013 und 2014 gehen. Wir haben uns totgespart. Wir haben die Kitagebühren erhöht. Wir haben die Eintrittsgelder erhöht. Wir haben auf dem Rücken der Stadtbevölkerung das ausgebadet, anstatt so mutig zu sein, es bei denen zu nehmen, die es hätten. Trotzdem jammern Sie auf hohem Niveau und sagen immer, wie schmerzhaft es Ihnen gefallen ist, jetzt die arme Bevölkerung damit zu belasten.

Das wäre auch mein Fazit. Ich wünsche mir in Zukunft einen sozialeren Haushalt, der – wie es andere schon gesagt haben – rechtzeitig mit einem Haushaltssicherungskonzept vorgelegt wird, das gleichzeitig mit den Haushaltsunterlagen eingereicht wird, so dass wir auch eine Chance haben, das auseinanderzunehmen und zu prüfen. Ich wünsche mir ferner, dass es detailliert die Einsparungen und nicht nur eine pauschale Konsolidierung seitenweise auflistet, so dass wir letzten Endes auch wissen, was wir hier beschließen.

Vielen Dank!

(Beifall)

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Diversität in der Stadtverwaltung

Kontext: Wortprotokoll über die 20. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, den 21. März 2013 (16.04 Uhr bis 22.52 Uhr), TOP 3, 19. Fragestunde, Frage 826

Stadtverordneter Luigi Brillante, Piraten:

Mit Beschluss § 9876 vom 22.09.2005 hat die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat aufgefordert, den Anteil der Migrantinnen und Migranten bei der Stadtverwaltung in dem Maße zu erhöhen, dass sich die ethnische Vielfalt der Stadt Frankfurt auch in deren Stadtverwaltung widerspiegele. Seit diesem Beschluss sind fast acht Jahre vergangen.

Ich frage den Magistrat:

Spiegelt sich inzwischen unter den Beschäftigten der Stadtverwaltung die Frankfurter Bevölkerung besser wider, und wenn ja, kann das der Magistrat anhand von Zahlen darlegen?

Parlis: Frage F 826/2013

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Tödliche Schüsse nach Messerattacke

Dringliche Anfrage der ELF Piraten Fraktion gemäß § 50 II Satz 5 HGO / § 17 (3) GOS

Am 18.03.2013 erschoss die Polizei im Gallus einen betrunkenen 62-jährigen Mann, nachdem dieser seinen Nachbarn verletzt hatte und die herbeigerufenen Polizisten attackierte. Dieser Vorfall reiht sich ein in die Todesschüsse nach Angriffen mit Schneidewaffen vom Mai 2011 im Jobcenter Gallus, vom Juli 2010 in Bonames und vom Januar 2010 vor dem Bürgerhospital.

Wir erkennen an, dass es sich hierbei um Ausnahmesituationen handelt; gleichwohl stellt sich die Frage, ob der tödliche Schusswaffeneinsatz jeweils alternativlos war. Hessische Polizeibedienstete sind heutzutage neben der persönlichen Schutzweste auch mit Pfefferspray und Teleskopschlag­stöcken ausgerüstet (die von Amnesty International gerügt werden). Im Ausland sind Trainings­programme der Polizei zu Taktiken bei Angriffen mit Schneidewaffen seit Jahrzehnten Praxis, gerade auch gegenüber agitierten Personen, die ent­schlossen sind, jemanden zu verletzen. Die physiologischen und psychologischen Auswirkungen auf die Angegriffenen sowie ihre Verhaltensmuster sind erforscht.

Dies vorausgeschickt, fragen wir den Magistrat:

  1. Laut Presseberichten trafen den Mann drei Kugeln. Wieviele Schüsse gab jeder der Polizisten ab? Gemeint ist nicht, wieviele Kugeln aus welcher Dienstwaffe den Angreifer trafen, was Gegenstand der weiteren ballistischen Ermittlungen sein wird, sondern die Zahl, wieviele Kugeln am Ende in den Dienstwaffen fehlten. Wieviele Kugeln umfasst ein Magazin?
  2. Wie lautet der genaue Dialog des Notrufs/der Notrufe? War den Einsatzkräften vorher bekannt, dass der Mann bewaffnet war/ein Messer trug?
  3. Wichen die Polizisten bei dem Angriff zurück?
  4. Welche Uhrzeiten sind protokolliert zum Eingang des Notrufs/der Notrufe, zum Eintreffen der ersten Polizeikräfte am Einsatzort, zum Zeitpunkt der Schüsse, zur Alarmierung der Rettungs­wagen, zum Eintreffen der Rettungswagen am Einsatzort, zur Alarmierung des Notarztes, zum Eintreffen des Notarzteinsatzfahrzeuges am Einsatzort?
  5. Wieviele Angriffe mit Stich- oder Schneidewaffen gab es in den letzten zehn Jahren auf Polizistinnen und Polizisten in Frankfurt am Main? Wieviele Polizeikräfte wurden dabei nicht, leicht, schwer oder tödlich verletzt? Wieviele Angreiferinnen und Angreifer wurden dabei nicht, leicht, schwer oder tödlich verletzt? Wie ist der jeweilige Verfahrensstand?
  6. Welche Konsequenzen zieht die Frankfurter Polizei aus diesen Angriffen? Gibt es wie in Groß­britannien öffentliche Kampagnen gegen Stich- und Schneidewaffen? Welche Auswirkungen hatten und werden diese Vorfälle auf das Trainingsprogramm der Polizei haben?
  7. Aufgrund welcher Datensätze bzw. Unterlagen wurden vorstehende Fragen beantwortet? Sind diese Quellen im Internet abrufbar? Falls ja, unter welchen Adressen? Wäre es möglich, diese auf frankfurt.de bzw. dem zukünftigen Open Data-Portal der Stadt einzustellen und fortlaufend zu aktualisieren?

Anfragesteller

Stadtv. Martin Kliehm
Stadtv. Luigi Brillante

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Digitale Infrastruktur, Breitbandausbau und energieeffiziente Rechenzentren

Zugehörige Vorlagen: NR 454 (CDU/Grüne), NR 510/2013 (FDP)

Kontext: Wortprotokoll über die 19. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, dem 28. Februar 2013 (16.02 Uhr bis 23.28 Uhr), TOP 7, Digitale Infrastruktur energie- und flächeneffizient ausbauen

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

Sehr verehrte Damen und Herren!

Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal Frau Tafel-Stein zustimmen würde, auch wenn die Rede vom Büro des Dezernenten geschrieben wurde.

(Zurufe, Heiterkeit)

Bis auf die Geschichte mit dem Atomstrom, da muss ich Ihnen stark widersprechen. Wo ich Ihnen recht gebe ist, dass der gemeinsame Antrag von CDU und GRÜNE ein Schaufensterantrag ist. Die beiden Vorredner haben es bereits betont, ich möchte jetzt nicht zum dritten Mal die Antragspunkte vorlesen, aber wir haben dort sehr viele Phrasen darin und letzten Endes brauchen wir keine Wachstumsprognose oder Flächenbedarfsanalyse, sondern wir brauchen eine ultraschnelle Anbindung. Da ist Bedarf, und das ist auch das, was Digital Hub letztlich besagt.

In Ihrem dritten Punkt haben Sie dann einen richtigen Punkt aufgegriffen, nämlich, dass die Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet mehr in Forschung investieren müssten, das sagt auch die Europäische Kommission. Wir sind noch weit von den Zielen in Forschung und Entwicklung von IKT entfernt. Wenn Sie sich einmal die Hochschulen, die in diesem Bereich in Deutschland forschen, ansehen, dann findet sich nur eine einzige Universität im Rhein-Main-Gebiet unter den Top 20, und das ist Mainz. Das heißt also, hier können wir tatsächlich noch viel tun. Das Problem ist, wenn die KAV einen Antrag stellt, die Universität möchte zum Beispiel eine Außenstelle der Ausländerbehörde einrichten, dann sagen Sie, dass Sie nicht für die Hochschulen zuständig sind und dass Sie ihnen nicht reinreden wollen.

Jetzt bringen Sie plötzlich einen Antrag ein, wo Sie sagen, die Universität soll forschen. Das ist das eine Problem. Das andere Problem ist, jedes Mal, wenn wir einen Antrag stellen, die Stadt Frankfurt möge bitte von den 80 Milliarden Euro EU-Fördergeldern, die in der Digitalen Agenda zur Verfügung stehen, etwas abrufen, sagen Sie: „Oh, das ist zu kompliziert, dort Anträge zu stellen, wir schaffen das nicht, die auszufüllen.“ Aber hier könnten Sie tatsächlich einmal Anträge ausfüllen und für Forschung und Entwicklung im IKT-Bereich EU-Fördergelder absahnen.

Der Antrag ist deshalb ein Schaufensterantrag, weil die Unternehmen in der Serverhosting-Branche dies schon längst betreiben. Natürlich haben sie erkannt, dass der Energieverbrauch einer der wesentlichen Kostenfaktoren ist. Ich nehme einmal das Beispiel Google. Google ist verantwortlich für 0,01 Prozent des weltweiten Energieverbrauchs, das ist schon ganz ordentlich. Google hat im Jahr 2010 2,3 Milliarden Kilowattstunden Energie verbraucht und hat es in den letzten zehn Jahren – deswegen ist das ein alter Hut, was Sie dort bringen –, durch Verbesserungsmaßnahmen geschafft, zwei Drittel weniger Energie zu verbrauchen. Google verbraucht jetzt nur noch ein Drittel von dem ursprünglichen Verbrauch. Dadurch wurde bisher eine Milliarde Dollar an Einsparungen erreicht. Das ist schon längst in der Branche angekommen und Google veröffentlicht diese Case Studies, Sie müssen nur im Internet nachschauen, da muss die Stadt Frankfurt nicht einmal groß forschen. Google veröffentlicht Best Practices und das können Sie überall nachlesen.

Es gibt zum Beispiel bereits einen Standard für die Stromverbrauchseffizienz. Dort wird verglichen, wie viel des Stroms tatsächlich für die Computer verwendet wird und wie viel Prozent für die zusätzliche Energie, wie zum Beispiel die Kühlung. Normal ist für diese zusätzliche Energie beim Rechenzentrum etwa 100 Prozent von dem, was man auch für die Rechner benötigt. Google liegt da bei zwölf Prozent. Dann haben Sie in Ihrem Antrag stehen, dass man in Amsterdam Meerwasser zur Kühlung verwendet. Google verwendet einfach die Außenluft, im Winter ist es auch kalt, das heißt, man kann diese kalte Luft auch in unseren Breiten und ganz ohne Meer vor der Tür nutzen. Es wird der Luftfluss überprüft, das heißt, es werden Messungen vorgenommen, wo die Hotspots in den Rechenzentren sind. Warme und kalte Gänge werden einfach durch Plastikvorhänge voneinander getrennt. Ich bin einmal gespannt, wenn mir im Mai das Rechenzentrum der Stadt Frankfurt besichtigen, ob dies dort auch geschieht. Das sind ganz simple Maßnahmen, die extrem viel Energie einsparen können. Es ist ein Mythos, dass Rechenzentren immer kühl sein müssen. Regulär waren es immer 15 bis 21 Grad und eine Luftfeuchtigkeit von 40 Prozent, aber moderne Prozessoren können auch durchaus mit 27 bis 35 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit, die zwischen 20 und 80 Prozent rangiert, arbeiten. Das heißt also, dort besteht viel weniger Bedarf an technischer und mechanischer Klimatisierung. Letzten Endes ist es jetzt auch sehr wichtig, den Energieverlust der Transformatoren zu minimieren. Google ist dabei inzwischen bei 15 Prozent des ursprünglichen Energieverbrauchs angelangt und braucht keinen Atomstrom dafür, denn Google verwendet beispielsweise zu 100 Prozent regenerative Energien und hat eine positive CO2-Bilanz, weil sie eben noch CO2-Zertifikate ankaufen.

Nun zu dem, was die Forschung angeht, die Unternehmen, die Prozessoren herstellen. Intel und AMD haben das schon längst auf dem Schirm, denn sie produzieren seit mehreren Jahren bereits energieeffiziente Prozessoren. Herr Amann hat angeregt, dass es jetzt einmal an der Zeit wäre, diese Maßnahmen selbst umzusetzen. Ich habe es schon erwähnt, dass ich auf die Besichtigung des zentralen Rechenzentrums der Stadt Frankfurt sehr gespannt bin. Wir haben schon gehört, dass es zu 15 Prozent ausgelastet ist und 2,3 Millionen Euro Miete kostet. Letzten Endes wird diese Miete zur Förderung der OFB, einer Tochtergesellschaft der Helaba, verwendet. Der ehemalige hessische Wirtschaftsminister Alois Rhiel, CDU, ist der Geschäftsführer der OFB. Das ist ein verkapptes PPP‑Projekt, das wir da gebaut haben. Wir haben der OFB über 20 Jahre garantiert, dass sie ihre Millioneneinnahmen an Miete hat. Wir hätten zu dem Preis zwei Rechenzentren bauen können.

Jedenfalls hat Herr Amann angesprochen, dass E‑Government nicht so recht vorangeht. Die Europäische Kommission schätzt, dass, wenn man E‑Government konsequent umsetzt, dadurch Kosten von 15 bis 20 Prozent eingespart werden können. Das wäre einmal etwas für eine Verwaltungsreform, die Herr Stein anregen und in die Wege leiten könnte, aber ich habe noch nichts dergleichen gesehen. Es gibt dabei keinerlei Fortschritt.

Statt nun Schaufensteranträge zu formulieren, brauchen wir tatsächlich eine Verbesserung in der Infrastruktur. Deutschland liegt dabei nicht ganz hinten, sondern eher im Mittelfeld. Die Forderung der EU ist auf dieser Ebene, dass eine großflächige Versorgung bei einer Downloadgeschwindigkeit von über 100 Megabit pro Sekunde vorhanden sein soll und einer Uploadgeschwindigkeit von über 30 Megabit pro Sekunde. Davon sind wir noch weit entfernt, weswegen ich dann zu unserem Antrag komme, 10 Gigabit pro Sekunde.

Wenn Sie jetzt 100 Megabit gegenüber 10 Gigabit pro Sekunde hören, ist das noch einmal eine Steigerung. Man muss auch einmal Visionen haben und man muss sich Ziele stecken, die es wirklich lohnt, anzustreben, und nicht nur Phrasen in Anträge verpacken. Wir haben in Frankfurt bereits jetzt Leerrohre in den Straßen liegen. Wir graben die Straßen auf und machen sie wieder zu. Andere Städte, und da gibt es viele Beispiele, Stockholm, San Francisco, Paris, Wien, Amsterdam, Zürich und Mailand, machen es bereits, dass, wenn sie die Straße aufgraben, sie dort neue Leerrohre verlegen. Sie verlegen zum Teil selbst auch Glasfaserkabel dort. Sie machen sich aber nicht den Umstand, dann den Service an den Kunden zu geben, sondern sie vermieten diese Leerrohre und diese Glasfaserkabel an Unternehmen und machen damit am Ende sogar noch ein Plus.

Wichtig ist auch bei diesem Punkt, und das haben wir auch in unserem Antrag in der Begründung geschrieben, dass die städtische Infrastruktur auch in der Hand der Stadt bleiben muss, denn nur so können wir Monopole vermeiden. Auch das steht auf der Digitalen Agenda 2010. Die Glasfasernetze müssen für alle offen sein, für verschiedene Anbieter, denn nur dann kann ein Wettbewerb stattfinden. Ich könnte mir zum Beispiel auch vorstellen, dass Bürgervereine selbst verschiedene Stadtteile oder Häuser anschließen könnten. Mit 10 Gigabit pro Sekunde könnten wir richtig viel machen.

Meine Redezeit ist damit auch beendet. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit.

(Beifall)

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Institut für vergleichende Irrelevanz

Zugehörige Vorlagen: NR 308 (Piraten), NR 329/2012 (SPD)

Kontext: Wortprotokoll über die 19. Plenarsitzung der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag, dem 28. Februar 2013 (16.02 Uhr bis 23.28 Uhr), TOP 4, Aktuelle Stunde

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

Meine Damen und Herren!

Ich war am 15. Februar im Landgericht bei der Verhandlung gegen die fiktive ivi GbR. Das Ganze war eine Farce. Dort war eine Anwältin, die sich als Vertreterin für Professor Hirsch, der im ivi bereits Vorträge gehalten hat, zu erkennen gegeben hat. Sie wurde vom Gericht nicht anerkannt. Ich finde es ziemlich skandalös, dass dort eine fiktive GbR für einen Kreis von Personen konstruiert wird, die offensichtlich die Voraussetzungen für eine GbR nicht erfüllen. Das Rechtsgutachten des Arbeitskreises kritischer Juristinnen und Juristen hat dazu festgestellt, dass es sich beim ivi nicht um einen feststehenden kontinuierlichen Personenkreis handelt, da zum Beispiel eine große Fluktuation bei den Veranstaltern im ivi herrscht. Es besteht kein für eine Personengesellschaft typisches Vertrauensverhältnis wegen dieser großen Fluktuation. Es gibt keinen gemeinsamen Zweck, die einen möchten Party machen, die anderen Ausstellungen, die Dritten möchten dort ein alternatives Wohnprojekt umsetzen. Es kann auch kein gemeinsamer Zweck im Sinne des BGB konstruiert werden, denn ein gemeinsamer Zweck darf keine illegalen Ziele verfolgen, und eine Hausbesetzung ist nun einmal illegal.

(Beifall, Zurufe)

Es gibt keine Beitragspflicht, keine gegenseitige Treueverpflichtung und auch keine Regressberechtigung untereinander. Dieses GbR-Konstrukt ist an sich schon fehlerhaft. Jetzt wurde vom Gericht festgestellt, es soll eine fiktive GbR geben. Es konnte niemand benannt werden, der zu dieser GbR gehört. Der Räumungstitel war adressiert an Herr/Frau/Fräulein 6000 Frankfurt, und gleichzeitig wurde konstatiert, dass dieser Professor nicht zu dieser GbR gehört. Wie kann man feststellen, dass jemand nicht dazugehört, wenn man gar nicht weiß, um wen es sich überhaupt handelt? Dieses Urteil hat bundesweit weitreichende Auswirkungen auf andere selbstverwaltete Projekte. Das betrifft kulturelle Projekte, Kulturzentren, aber auch gemeinsame Wohnprojekte, die keine feste Struktur haben und die jetzt auf einmal Räumungsbescheide bekommen können.

Der Bürgermeister hat vorhin erwähnt, dass es bereits zwei Anträge gab, nämlich einmal den der Piraten, die Vorlage NR 308, die besagt, die Goethe-Uni möge vom Kaufvertrag zurücktreten und die Stadt möge Kaufverhandlungen aufnehmen, und es gab den Antrag NR 329 der SPD, kostenfreie Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen. Jetzt ist die Situation eine andere. Wir reden von Alternativen mit einem Mietzins. Wir haben das Angebot eines ivi-Cubes für …

Stellvertretender Stadtverordnetenvorsteher Gert Trinklein:

Herr Kliehm, kommen Sie bitte zum Ende.

Stadtverordneter Martin Kliehm, Piraten:

(fortfahrend)

Morgen um 13.00 Uhr gibt es eine Pressekonferenz des AStA und der Aktion 15.2. im Studierendenhaus zur Zukunft des ivi und ich möchte Sie bitten, konstruktiv an einer Lösung mitzuarbeiten.

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Open Data Hackday 2013

Am heutigen Open Data Hackday haben wir in der Fraktion an der Veröffentlichung und Visualisierung von Verwaltungsdaten gearbeitet. Fertig geworden sind die Daten des Ergebnishaushalts 2013 der Stadt Frankfurt, die wir auf OpenSpending veröffentlicht haben. Darin enthalten sind Ist-Daten der Vorjahre ab 2008 und die budgetierten Jahre bis 2016. Der Code ist im Wiki dokumentiert. Viel Spaß damit. \o/

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